Sonntag, 20. März 2011

Live Classics Vol. 10

hyde-park

THE ROLLING STONES - Hyde Park 1969


am 9. juni 1969 geht eine pressemitteilung des managements raus, daß gitarrist Brian Jones die ROLLING STONES verläßt. offiziell, weil er sich mit den platten der formation nicht mehr identifizieren kann. inoffiziell, weil der rest der truppe der meinung ist, daß er mit seinen drogen- wie alkoholeskapaden die gruppe lähmt und nebenbei bemerkt, weil er Jagger bei den mädels und Richards beim gitarrespielen im weg ist. vier tage später laden die verbliebenen mitglieder diverse pressevertreter/innen in den londoner Hyde Park, um den ersatzmann, ex-Bluesbreakers gitarrist Mick Taylor, vorzustellen. die örtlichkeit ist nicht zufällig gewählt, denn am 5. juli wollen die STONES ebendort ein gratiskonzert zum besten geben, um ihren neuzugang der öffentlichkeit zu präsentieren. im vorprogramm des ab 13h startenden events werden King Crimson, Third Ear Band, Screw, Battered Ornaments und Family auftreten. auch Alexis Korner sowie Roy Harper sollen, berichten zufolge, vertreten gewesen sein, doch zeitlich war dies wohl kaum machbar.
free concerts waren ende der 60er/anfang der 70er keine seltenheit im bekanntesten park der stadt. alleine im besagten sommer gab es drei davon. zirka ein monat davor absolvierten Blind Faith ihr livedebüt, unterstützt von u.a. Donovan als auch Edgar Broughton Band und am 20. september bespielten Soft Machine, Al Stewart, Quintessence u.w. das areal. da kann man mit den protagonisten schon mal durcheinander kommen, ist mir selbst schon passiert. 100%ig sicher können wohl nur jene sein, welche auch (nüchtern) vor ort waren.
zwei tage vor dem groß-event findet man Brian Jones am grunde seines swimming pools, unter mysteriösen umständen, tot auf. ihm zu ehren wandelt die gruppe den auftritt in ein memorial concert um. am späten nachmittag des 5. juli betreten THE ROLLING STONES, sichtlich stimuliert, die bühne. zwischen 250 000 und 500 000 leute, je nach quelle und mit den jahren immer mehr, wollen sich dieses spektakel nicht entgehen lassen. für ordnung sorgen die umstrittenen Hells Angels plus wer sonst noch aufgestellt werden konnte. bis auf ein paar ausgeschlagene zähne gibt es (diesmal) keine probleme mit den motorrad-ordnern.
zu beginn vergießen sänger Mick Jagger, gitarrist Keith Richards, bassist Bill Wyman & schlagzeuger Charlie Watts ein paar krokodilstränen für ihren verblichenen weggefährten. Jagger liest einen teil aus Percy Bysshe Shelley´s elegie "adonais", welche dieser (Shelley) einst in erinnerung an seinen verstorbenen lyrikerkollegen John Keats verfaßte. anschließend lassen stagehands (angebliche) 3500 schmetterlinge, bislang verwahrt in lebensmittelkartons, frei, wovon etliche schon vorab erstickt waren und tot am bühnenboden aufschlugen. doch dies tat der stimmung keinen abbruch, paßte irgendwie zu Brian.
okay, der hier nun besprochene tonträger ist nicht legal erhältlich. der grund dafür ist, daß die ROLLING STONES keine kontrolle über ihr veröffentlichtes material aus den 60ern haben. der mitte `09 verstorbene ex-manager Allen Klein hatte sie ihnen zu beginn der 70er, rückwirkend, abgeluchst. er war ein business-genie sowie ein bluthund, den man zur abschreckung von streunenden kötern engagierte. doch er schnappte gerne auch mal nach dem dienstgeber. zurück blieb meistens eine narbe. somit sind (vor allem) Jagger/Richards hierbei unkooperativ und an veröffentlichungen von archivmaterial aus dieser periode nicht besonders interessiert.
nun, auf dieser `89er doppel-lp des früheren, luxenburgischen (bootleg-) platzhirschen The Swingin´ Pig Records, geht es nach der einleitung mit der Johnny Winter komposition "i´m yours, she´s mine" weiter. gefolgt von "jumpin´ jack flash", "no expectations", dem Convay/Miller klassiker "mercy, mercy" sowie "stray cat blues". seite 2 wird geklammert von den beiden Glimmer Twins kreationen "i´m free" als auch "loving cup" und aufgefüllt mit den covern "down home girl" plus "love in vain". die dritte rille serviert die hauseigenen stücke "midnight rambler", "satisfaction", "honky tonk women" wie "street fighting man". side 4 ist ausschließlich mit der äußerst percussion-lastigen long-version von "sympathy for the devil" bestückt.
in summe kommt das material roh, ungefiltert, erdig, bluesgetränkt rüber. der sound ist nicht hi-tec aber durchaus in ordnung. manchmal überkommt einem das gefühl, man steht beim siebten baum rechts. glaube nicht, daß wenn man vor ort war, das ganze anders klang. Mick Taylor wirkt zwar leicht nervös, macht seine sache aber gut. unter seiner mitarbeit gab es keinen miesen output. er war nie der back-up für Keith, wie es Ronnie Wood ist, sondern trieb ihn vor sich her. der auftritt selbst gilt bis heute als der ultimative Hyde Park event. nie wurde eine größere zuschauerzahl erzielt.
am nächsten tag flog Mick Jagger für die dreharbeiten zu "ned kelly" nach australien, der rest hing daheim ab. Brian Jones wurde am 10. juli beigesetzt. im dezember erschien der nächste meilenstein - "let it bleed" - doch der gipfel war noch nicht erreicht.


CLASSICS - COLLECTION:

Vol. 9 THIN LIZZY - Live And Dangerous
Vol. 8 U2 - Live "Under A Bloody Red Sky
Vol. 7 QUEEN - Live Killers
Vol. 6 DEEP PURPLE - Made In Japan
Vol. 5 JOHNNY CASH - At Folsom Prison
Vol. 4 MOTÖRHEAD - No Sleep `til Hammersmith
Vol. 3 NIRVANA - MTV Unplugged Live In New York
Vol. 2 MC 5 - Kick Out The Jams
Vol. 1 JAMES BROWN - Live At The Apollo
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in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

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