Sonntag, 15. Mai 2011

Unmutsvoll

cat-stevens


daß musiker/innen bei einem konzert den zorn des publikums verbal zu spüren bekommen, habe ich ganz selten erlebt / schon sehr lange nicht mehr. generell denke ich mir immer, die besucher sind viel offener als früher, vor allem was die support-acts betrifft. als solches hatten einst schon größere nummern einen schweren stand gegen die fans des headliners. so ging es zum teil Prince, als er 1981 ein paar shows für The Rolling Stones eröffnete, oder teilweise auch The Clash, als sie `82 in amerika mit The Who tourten. bei großen festivals gibt es dies, laut berichten, gleichfalls heute noch. da kaufen sich welche einen mehr-tages-paß, obwohl sie eigentlich nur eine attraktion sehen wollen.
doch man muß nicht teil des vor- beziehungsweise unter-ferner-liefen-programms sein, um sich den groll der zuhörerschaft zuzuziehen. auch stars hatten schon ihre probleme mit den zahlenden gästen. bekanntestes wie bestes beispiel ist wohl altvater Bob Dylan. als er und seine band 1965 beim Newport Folk Festival die instrumente mit strom verstärkten, stellte es den anwesenden folkpuristen/innen die haare senkrecht. pfiffe sowie schmährufe à la "judas" (mein favorit) waren die folge, bis die künstler den auftritt beendeten. selbst am nachhauseweg konnten manche rabauken, von den billigen plätzen kommend, nicht die schnauze halten.
der selbe herr, eine andere dame. im oktober `92 wurde im Madison Square Garden in nyc Dylan´s 30-jähriges berufsjubiläum zelebriert. eine der gratulanten/innen war Sinéad O´Conner, die anfang des jahrzehnts, in der amerikanischen fernsehshow "saturday night live", demonstrativ ein bild des damaligen papstes zerissen hatte. wie sich der/die geneigte tv-zuseher/in vielleicht noch erinnern kann, bekam sie dafür, bei Bob´s event, von der christlichen gemeinde die rechnung präsentiert - bis sie tränenüberstömt die bühne verließ.
daß nicht immer nur gentle men & tender women die eintrittskarten kaufen, durfte beim 1970er Isle Of Wight Festival in ähnlicher weise u.a. Joni Mitchell feststellen. der aufgeheizten menschenmasse stand der kopf nicht nach singer/songwritertum und Joni mußte, mit tränen in den augen, um etwas ruhe flehen, damit sie ihr programm weiterspielen konnte.
ebenso hatte sich Amy Winehouse diesen februar in dubai mit unmutsäußerungen herumzuschlagen, da sie zugedröhnt über die bühne torkelte, manchmal bloß murmelte, teilweise texte vergaß als auch immer wieder hinter dem vorhang verschwand und den begleitmusikern die arbeit überließ.
nicht zufrieden mit dem dargebotenen war man letztes jahr auch bei Lou Reed. er legte mit seiner gattin Laurie Anderson an der geige plus John Zorn am saxophon beim Montreal Jazz Festival ein avantgarde set auf die bretter, daß bei den gekommenen die spucke gerade noch für buh-rufe reichte. als die beschwerden nicht fruchteten, leerte sich der saal zu mehr als die hälfte. die gebliebenen verlangten abschließend noch eine zugabe. obwohl böse zungen behaupten, dies geschah teilweise um dem alten charmebolzen eins auszuwischen.
ähnliches spielte sich ende `09 auch beim konzert von Yusuf Islam, besser bekannt als Cat Stevens, in dublin ab. er unterbrach sein set aus alten klassikern und neuen langweilern, um fast eine dreiviertel stunde über sein neues, kurz vor der geplanten premiere stehendes, musical "moonshadow" zu schwadronieren. infolge brannte bei einigen das sitzfleisch durch und es kam zu unruhe wie zwischenrufen.
selbe stadt, andere künstler. nachdem Axl Rose mit seiner Guns `n´ Roses (Revival Band) bereits beim Reading als auch Leeds Festival (u.k.) die auftrittszeit ignorierte, erschien er mit seinen musikern in der irischen hauptstadt eine stunde nach showtime. als er die unzufriedene anhängerschaft nach ein paar songs auch noch beschimpfte, hagelte es plastikbecher und die truppe marschierte ab. fast 60 minuten süßholzraspeln vom veranstalter später gab sich herr Rose wieder die ehre - vor nun halbleerem auditorium.
gegenteiliger fall. zum verlassen der bühne überredet wurde schnapsnase Pete Doherty von den organisatoren des On3 Festival in münchen `09, nachdem er mitten im set das "deutschlandlied" anstimmte. als die erbosten zuhörer nicht mehr zu beruhigen waren, führte man ihm backstage. somit sieht man, es ist und war nicht immer alles eitel & wonne zwischen interpreten/innen und fans. manchmal fehlt einfach die toleranz bzw. offenheit für neues, ein anderes mal wiederum mangelt es an proffesionalität bzw. dem gespür für die gemeinde - oder einfach an geistiger klarheit.
andererseits ist ärger wie aggression eine gute energiequelle und skandale füllen die werbetrommel.
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in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

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