Revolutionary Poet

am freitag verstarb poet, singer, songwriter GIL SCOTT-HERON in einem spital in new york. er wurde am 1. april 1949 in chicago, illinois geboren, wuchs bei seiner großmutter in jackson, tennessee auf, zog als teenager zu seiner mutter nach new york und studierte an der Lincoln University, pennsylvania englische literatur. ebendort traf er 1969 auf den jüngeren kunststudenten Brian Jackson, der nebenbei musizierte, komponierte, zukünftig auch arrangierte. mit ihm schloß er bald freundschaft und sie gründeten in späterer folge eine musikalische partnerschaft, welche neun alben lang halten sollte. vom 71er werk "pieces of a man" bis zu "1980", aus ebendiesem jahr. man verarbeitete themen wie politik, krieg, drogen- wie alkoholmißbrauch, rassismus, gesellschaftliche veränderungen und alles was sonst noch unter den fingernägeln brannte, in songs wie "the revolution will not be televised", "the bottle", "johannesburg" oder "angel dust". die musikalische untermalung, welche dazu diente die botschaft zu transportieren, war ein gebräu aus soul, jazz, funk, blues sowie später auch electronic. getragen wurde das ganze vom sprechgesang SCOTT-HERON´s, der die darauf folgen sollende rap-/hip-hop-bewegung stark beeinflußte.
doch bevor es richtig losging, nahm sich GIL noch eine auszeit und veröffentlichte 1970 den roman "the vulture", als auch die gedichtsammlung "small talk at 125th & lenox". letzteres wurde vom Flying Dutchman label, welches mit dem verlag (World Publishing) verbunden war, als sprechplatte mit sparsamer musikuntermalung, vor publikum aufgenommen, veröffentlicht - für mehr fehlte das kapital. am cover wurde er als "a new black poet" bezeichnet. im jahr darauf flog ebendieser wegen einer protestaktion von der uni und der erste gemeinsame longplayer ("pieces of a man") erschien - dank der einnahmen aus obiger lp. er lief aber bloß, wie auch der nachfolger ("free will" aus `72), unter GIL SCOTT-HERON, weil Flying Dutchman auf ihn als solo-artist setzte. im selben jahr wurde des poeten zweiter roman "the nigger factory" publiziert.
danach wechselte man zu Stata East, wo 1974 "winter in america" unter beider namen herausgebracht wurde. der darauf folgende output ("the first minute of a new day") erschien bereits bei der neugegründeten Arista plattenfirma, wo die zwei einer der ersten signings waren. fünf weitere, inklusive des konzertmitschnitts "it´s your world", sollten folgen.
anfang `80 wollte sich Jackson eine auszeit vom album-tour-album-trott nehmen, die batterien aufladen, doch GIL wurde schon bald danach unruhig, war rastlos und so driftete man auseinander. Brian machte infolge in computerbusiness (später wieder & heute noch musik) und SCOTT-HERON auf drogen. kokain war der neue partner. seine karriere verlangsamte sich, die veröffentlichungen wurden immer spärlicher, bis stillstand eintrat. dazwischen lagen scheidung, verhaftungen, versäumte konzerte, abstürze - endstation crack, schlußendlich gefängnis. mißbrauch zeichnete seine erscheinung.
am ende des tunnels geläutert, arbeitete er 2007 - 2010 an seinem comeback-werk "i´m new here", das erste seit 16 jahren. heuer erschienen in remixter form. es wurde positiv aufgenommen und man respektierte sein schaffen als auch seinen einfluß. die damaligen verse trafen am höhepunkt der black power bewegung den nerv der zeit. waren trost, aufmunterung, unterstützung, auf- wie weckruf als auch eine demonstration der & gegen die mißstände. er legte seine finger auf die wunden des zusammenlebens.
als er letzte woche von einer europareise zurückkam, wurde er krank und verstarb plötzlich. The Funeral Will Not Be Televised!
turntable - 29. Mai, 19:43