Übergewicht

SUPERHEAVY, das klingt schon so, als dürfte man sich dabei etwas gröberes erwarten. es geistert auch schon etwas länger durch die diversen medien, wurde mit kurzmeldungen am köcheln gehalten, obwohl alles eigentlich `09 in geheimer mission begann. aber sogar frau nachbarin wußte nun schon bescheid. hat ihr wohl Keith Richards gesteckt, der ist zwar nicht involviert, köchelt möglicherweise aber ebenso, denn sein kollege ist dabei, der Mick.
das ganze ist überhaupt so `ne art supergroup, zumindest für die plattenfirma und wahrscheinlich auch für den wohlwollenden musikkonsumenten, zielgruppe 35+. denn Jagger kennt sogar die werte oma. weiters hätten wir im gefüge noch Dave A. Stewart, da steht dann in der klammer sofort Eurythmics plus ein paar prominente namen, die er bereits produzierte, ergibt somit den aha-effekt. dazu kommt Joss Stone, die ihrem gefeierten 2004er debüt "the soul sessions" mit jedem weiteren release hinterherhechelt. sowie Damian Marley, vor allem bekannt durch seinen verstorbenen vater Bob plus A. R. Rahman, der in unseren breiten durch den soundtrack zu "slumdog millionaire" auffiel.
nun ist es da, das schwere stück. albumtitel ist gleich bandname oder umgekehrt. zwölf titel beinhaltet die cd bzw. das vinyl, sechzehn der limited deluxe edition silberling. jedoch ist dieses werk, in welcher ausgabe auch immer, ungefähr so essentiell wie eine ausgedehnte nagelbettenentzündung. die ingredienzen sind ragga, dub, etwas world, pop und eine prise rock. das gebotene reiht sich irgendwie in die immer schlechter gewordenen Mick Jagger solo-longplayer ein und erinnert teils an benefiz-fußballturniere - für alle beteiligten eine gute sache, jedoch vom modernen spiel meilenweit entfernt. wenn man jetzt einzelne stücke "lobend" herausheben möchte, dann am ehesten noch "miracle worker", "energy", "i can´t take it no more" sowie "hey captain" von den bonustracks. die/der lifelong-Stones-fanatic stellt dieses teil natürlich gleich neben The New Barbarians und Bill Wyman´s Rhythm Kings ins regal. ob die letzten überlebenden Eurythmics-fans umgehend zuschlagen, ist fraglich. alle anderen warten möglicherweise auf den abverkauf.
mit der kohle, die A&M Records in diese produktion gesteckt hat, könnte man wohl drei bis fünf junge, talentierte, hungrige bands an den start bringen. kommt mir vor, als wenn pensionisten im ärgsten frühverkehr die öffis benutzen und eventuell ein paar leute, die zur arbeit müssen, nicht mehr einsteigen können, weil die garnitur voll belegt ist.
turntable - 18. Sep, 17:38