Leinwandhelden

der einsatz von bereits veröffentlichter musik in filmen, ist heutzutage gang & gäbe. die geeignete auswahl verleiht einem streifen zusätzlichen antrieb, die richtige kompilierung von passenden titeln zündet mitunter als seperater verkauf und beide artikel pushen sich gegenseitig. auch die künstler selbst bekommen mitunter eine neue dimension - jene, die möglicherweise an den hitparaden vorbeischrammten, vervielfachen plötzlich ihren bekanntheitsgrad und solche, welche eventuell bereits in vergessenheit geraten sind, haben schlagartig ein neues publikum. regisseure/innen, die musikalisch stark verwurzelt sind, verfügen natürlich über eigene ideen, eventuell beim schreiben einer szene bereits den dazugehörigen song im hinterkopf. andererseits engagieren produktionsfirmen spezialisten, welche ihnen die ideale mischung zur untermalung erstellen sollen.
wie auch immer man ans gewünschte ziel kommt. jedenfalls waren The Righteous Brothers einst nur mehr ein kapitel in diversen musikenzyklopädien, bereits mehrmals getrennt, als ihre "unchained melody" im 1990er tränendrücker "ghost" die töpferspiele von Demi Moore & Patrick Swayze untermalte. heute denken wohl viele beim ertönen dieser melodie an den blockbuster. eben nicht nur dieser war ein erfolg, sondern auch das lied stürmte abermals die charts, höher als zuvor, der soundtrack verkaufte sich blendend und die alben der "brüder" waren wieder gefragt. erfolg auf allen linien.
Quentin Tarantino wird für seine filmmusik-zusammenstellungen ebenso verehrt wie für sein leinwandschaffen und wenn er unterwegs ist, stöbert er gerne in second-hand-record-shops. so fand er z.b. einst in england die "stull ep" von Urge Overkill. davon verwendete er deren Neil Diamond coverversion "girl, you´ll be a woman soon" für "pulp fiction" und der rest ist geschichte - für alle beteiligten. die karten werden im idealfall einfach neu gemischt wie verteilt und wenn ich heute Jimi Hendrix´ "foxy lady" höre, dann habe ich vor meinem geistigen auge sofort Dana Carvey als Garth Algar bei seinem imaginären paarungstanz aus "wayne´s world". weiters denke ich, in meinem alter, bei The Who´s "baba o´ riley" nicht an eine tv-serie, wo cops die fälle unterm mikroskop lösen, sondern an Adrien Brody als abgefahrenen punk im Spike Lee joint "summer of sam".
auch Randy Newman´s "you can leave your hat on" ist seit der zweiten hälfte der 80er unzertrennlich mit Joe Cocker verbunden. doch kaum wer phantasiert beim abspielen seiner version vom alten reibeisen, sondern, je nach vorliebe, von Kim Basinger oder Mickey Rourke und ihren damaligen auftreten im erotikschinken "9 1/2 weeks".
es gäbe unzählige beispiele und jede/r hat seine eigenen hits, die sie/er mit diesem oder jenem kinofavoriten verbindet. da kann es durchaus passieren, daß man im radio einen schlager hört und sofort denkt, diese dvd müsse man sich wieder mal reinziehen. fernsehproduzenten haben diesen trend naürlich auch längst überrissen und setzen, anders als früher, auf originalsongs, statt der einst verwendeten, billigeren, selbstproduzierten oft nachgesungenen titeln. seit längerem haben tv-serien ihre eigenen compilation-cds und bands werden bekannt, weil sie darauf vertreten sind bzw. während der ausstrahlung kurz angespielt werden. das programm selbst erzielt mit der geeigneten auswahl einen gewissen coolness-faktor, abermals schaukeln sich beide seiten hoch. für junge indie-künstler/innen ist es fast eine adelung, wenn sie in serien wie z.b. "six feet under" als auch "the inbetweeners" vorkommen und einst schon blutleere veteranen wie beispielweise The Who, bekamen durch fast täglichen airplay à la "csi" (in allen versionen) neue sauerstoffzufuhr.
was in früheren zeiten, für nicht mit dem filmschaffen verbundene musiker/innen, bloß zeitvertreib, nebenerwerb, lästige übung oder gar unerwünscht war, ist heute mitunter ein karriereturbo der besonderen art.
turntable - 21. Aug, 11:39
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