Internalisierung

also bezüglich erlöse an musik gibt es (grob gerechnet) jene für den verkauf der tonträger sowie für "airing" aus radioeinsätzen, verwendung in film, fernsehen und werbung, öffentliche aufführung oder lizenzgeschäfte. am besten läßt sich verdienen, wenn man das jeweilige musikstück verfaßt als auch eingespielt hat bzw. daran beteiligt war und dies auch verbrieft ist. so hat man bei entsprechendem erfolg, lebenslänglich ein gutes einkommen und auch die erben naschen für eine bestimmte zeit am kuchen mit. voraussetzung für die optimale ausbeute ist aber, daß man gewisse rechte nicht verkaufte oder sie einem abgeluchst wurden.
um böses blut innerhalb einer formation zu vermeiden, sollte die verteilung fair und entsprechend sein. so ordnen U2 (eigene stücke betreffend) die texte praktisch immer Bono zu, die musik der gesamten band. so macht jeder etwas kohle, es kommt zu keinen neidtragödien und das betriebsklima bleibt positiv. bei The Doors hieß es für gewöhnlich überhaupt "all selections written by The Doors", obwohl man annehmen konnte, die worte waren von Morrison und die melodien wurden von der gruppe erarbeitet. coverversionen waren natürlich (generell) immer eine ausnahme sowie auch die alben "the soft parade" plus "morrison hotel", bei denen die achse zwischen dem sänger und gitarrist Robbie Krieger zum tragen kam. in summe können aber alle parteien immer noch gut davon leben. ähnlich funktionierte es auch bei Bauhaus oder (größtenteils) Deep Purple. eine andere möglichkeit ist, das ergebnis namentlich aufzuteilen, wobei sich jede/r in die entwicklung eines albums einbringen kann wie soll. so praktizierten es z.b. Queen, Led Zeppelin oder die Eagles.
dann gibt es noch, die eine einheit dominierenden songschreiber-duos wie Lennon/McCartney, Jagger/Richards sowie Andersson/Ulvaeus, die nur ungern jemanden der anderen an den futtertopf ließen. auf denen aber auch die last des erfolges lag und die ebenso bei einzeleinfällen als partner auftraten. eventuelle verbesserungen restlicher mitglieder gingen meist an der sparbüchse vorbei.
schlußendlich hätten wir da noch, daß eine person praktisch alle lieder in eigenregie verfaßt. einst tat dies Jeff Lynne fürs ELO (ausgenomen debüt) oder Ray Davies für The Kinks. da hat derjenige für gewöhnlich einen genieblitz, fertigt eine rohfassung an oder teilt sich mit und der rest der truppe arbeitet es aus. aber nur in den seltesten fällen wird es stück für stück umgesetzt. öfter entsteht der gewisse drall durch die studioarbeit. keiner kann mir erzählen, Ray hatte das gitarrensolo für "you really got me" schon im kopf. das kam von bruder Dave, der dafür ein schulterklopfen kassierte. diese aufwendige demo- wie aufnahmearbeit wird in manchen gruppen einfach nicht ordentlich honoriert. was aber aus einem songfragment mittels dieser anstrengungen werden kann, sieht man z.b. anhand von bild- wie tonmaterial bezüglich des Rolling Stones klassikers "sympathy for the devil". der ausgangspunkt ist meilenweit vom endprodukt entfernt. auch sieht man die vorzüge eines ordentlichen produzenten plus wer sonst noch herumwerkt.
andererseits kann es auch sein, daß jemand nichts mit der songscheiberei am hut hat und trotzdem gut mitkassiert. paradebeispiel wäre Elvis Presley. wenn der "king" bei songwriting-credits aufscheint, so hatte nicht er eine idee, sondern sein legendärer manager Tom Parker. junge, unetablierte songschreiber/innen, denen Elvis hohe verkäufe garantieren konnte, mußten etwas abgeben - auf ewig. lebender beweis u.a. Dolly Parton. von ihr sollte Presley einst zwei kompositionen einspielen. kurz vor der aufnahme nahm Parker sie zur seite und verlangte eine co-autor-anerkennung für seinen schützling. mit tränen in den augen ließ Dolly das geschäft platzen. okay, jetzt gibt es jene die meinen, Elvis gab den liedern oft eine gewisse note, er verdiente es. gut, dann müßte Joe Cocker ein drittel von "with a little help from my friends" bekommen und gleiches gilt für Tina Turner bezüglich "help". so watch out, Paulie & Yoko.
genug arbeitsbeziehungen, freundschaften oder gruppengefüge sind zerbrochen, weil sich jemand um anerkennung geprellt fühlte bzw. tatsächlich wurde. gerichtsverfahren wurden angestrebt (siehe The Smiths, Procul Harum) oder es blieb bei schlechter nachrede (z.b. Wings, The Les Humphries Singers). personen, welche selbst betrogen wurden, gaben die erfahrung weiter und haben andere ausgenutzt. wenn manche helfer/innen materiell keine anerkennung bekommen, dann sollte wenigstens die geschichte sie nicht vergessen.
turntable - 11. Sep, 17:15
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