Erinnerungsstück

Bill Graham wurde als Wolfgang Grajonca 1931 in berlin geboren. im vorfeld des zweiten weltkrieges emigrierte er nach paris und flüchtete in späterer folge, einer odyssee gleich, über lyon, madrid, lissabon, casablanca und dakar nach new york, wo er als waise ankam und bald adoptiert wurde. dem einen krieg entkommen, mußte er als jugendlicher in einen anderen ziehen. er wurde für den (amerikanischen) korea krieg eingezogen. anschließend versuchte er sich, nach mehreren unbefriedigenden tätigkeiten, als schauspieler, bis er schließlich die geschäfte einer theatergruppe in kalifornien lenkte. als diese 1965 in einen rechtsstreit verwickelt wurden, organisierte er zur kostendeckung eine benefizveranstaltung im golden gate park mit u.a. Sandy Bull, The Fugs oder Jefferson Airplane. eine weitere, zusätzliche fand kurz danach im The Fillmore Auditorium, seiner späteren wirkungsstätte, die immer mit ihm verbunden sein wird, statt. in zukunft trennten sich die wege beider parteien und Bill lernte auf einem musikfestival The Grateful Dead kennen. vom (rock & roll) virus infiziert begann er, anfangs mit einem partner, welchen er bald ausbremste, konzerte in besagtem The Fillmore Auditorium zu veranstalten und machte dieses mitte der 60er zu einem (psychedelic) hotspot, wo acts wie eben The Grateful Dead, The Jimi Hendrix Experience, The Doors, The Byrds, Pink Floyd, Otis Redding und viele mehr auftraten. heute bereits kunstwerke sind die konzertplakate der damaligen zeit.
im frühjahr `68 eröffnete in manhatten, nyc das Fillmore East, ein baufälliges, nunmehr renoviertes theater, in dem schon vorher konzerte abgehalten wurden und das sich unter Graham´s deckmantel zum zentrum der rock-szene an der ostküste entwickelte. anschließend wechselte man in san francisco, weil die shows dort immer größer wurden, aus kapazitätsgründen in eine geräumigere lokalität, welche Fillmore West genannt wurde, verabschiedete sich vom Auditorium. der weitere erfolg war praktisch unvermeidbar, somit war bald auch diese hütte zu eng und man lagerte größere veranstaltungen ins Winterland, einer eissporthalle, aus. all dem nicht genug, startete Graham nebenbei im music-management und betreute leute wie z.b. Jefferson Airplane, Santana oder Van Morrison, gründete 2 plattenlabels als auch eine firma für technischen tour support. ein burn-out war unvermeidlich.
er schloß beide Fillmores mitte `71 und zog sich zurück, nur um bald danach wieder als tour & festival promoter weiterzumachen. die musik ließ ihm nicht los. Bill veranstaltete big names wie Rolling Stones, Led Zeppelin, The Who oder CSN&Y als auch legendäre ereignisse in form von The Band´s "the last waltz" bzw. Live Aid (u.s.). zusätzlich war er mit einer eigenen firma pionier in sachen merchandise. 1980 reaktivierte er nochmals The Fillmore Auditorium, seine alte liebe, welche jedoch 1989 durch ein erdbeben schwer beschädigt und infolge geschlossen wurde. auch tauchte er gelegentlich als schauspieler in filmen wie "apocalypse now", "cotton club" bzw. "bugsy" auf. noch mittendrin, starb er 1991 überraschend bei einem hubschrauberabsturz. sein letzter wille war angeblich die wiederbelebung seiner alten original-wirkungsstätte. diesem wurde man gerecht und sie hieß nunmehr The Fillmore. der name gilt auch heute noch, selbst wenn mittlerweile der globale big player Live Nation am ruder ist.
genau dort zelebrierte letzten dezember, vor jeweils fast 1200 headbangers, der ultimative trash-metal-vierer sein rundes jubiläum nach dem motto: Metallica - XXX Years - Live At The Fillmore. 4 nächte, 4 konzerte, 4 verschiedene setlists, 4 hauptakteure plus gäste. es gab unveröffentlichtes à la "rebel of babylon" oder "hate train", klassiker wie "master of puppets", "ride the lightning" sowie "enter sandman", covers von Black Sabbath, Misfits als auch Nazareth, gäste namens Glenn Danzig, Marianne Faithfull oder Lou Reed und wegbegleiter mit namen Dave Mustaine, Ron McGovney & Jason Newstead. weiters wurde auch dem 1986 verstorbenen bassisten Cliff Burton ausreichend gedacht. alle shows waren fanclub only events, kosteten 6.-- usd oder 19,81 usd (gründungsjahr der band) im paket - kann mir nicht vorstellen, daß jemand bloß einmal ging.
jetzt hat der Metal Hammer (u.k.), einst ein ableger des 1984 gegründeten deutschen magazins gleichen namens, welches sich damals wiederum am englischen vorreiter Kerrang orientierte, in zusammenarbeit mit dem vierteljährlich publiziertem Metallica-fanzine So What! zur würdigung dieses ausnahme-events eine souvenirausgabe veröffentlicht. diese bietet konzert- sowie backstage-photos, interviews, hintergrundberichte als auch infos zu vergessenen helden. zusätzliches zugpferd ist eine beigefügte, exklusive 7-inch single. diese bietet zwei live-cuts der auftritte in form der Anti-Nowhere League coverversion "so what" auf der a-seite, aufgenommen beim dritten durchlauf am 9.12. sowie dem "black album" cut "through the never", vom finalen showdown am 10.12.. dieses stück vinyl ist nur mit dem heft erhältlich, es wird aber wohl nicht der letzte output dieses ereignisses gewesen sein.
Metallica sind dieses jahr auch im rahmen der 25 jahre "black album" sause europaweit zu bestaunen, wenngleich nicht in solch intimer atmosphäre. auch kommt im sommer die documentary / das road-movie "mission to lars" in ausgewählte lichtspielhäuser. darin macht sich ein unter fxs leidender Metallica fan auf die reise um sein idol Lars Ulrich (schlagzeuger) zu treffen. seine schwester hielt die umstände wie bemühungen mit der kamera fest. somit ist scheinbar auch heuer wieder ein Metall(ica)-jahr garantiert.
turntable - 20. Mai, 16:33
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