Patentrezept

da gibt es unter den kreativen verschiedene arten. um bei der tonkunst zu bleiben, die einen künstler/innen hören mitunter geballt diese oder jene musik, lassen dies auf sich einwirken, warten bis es sich gesetzt hat um dann, davon inspiriert, selbst etwas zu kreieren. sie lassen sich somit in die gewünschte richtung führen, aufstacheln, befruchten. verwenden das gehörte mitunter wie ein gewürz, zur verfeinerung des eigenen bratens. wenn jedoch zuviel davon erwischt wird kann es sein, daß der/die konsument/in mehr rausschmeckt als dem/der koch/in lieb ist.
jetzt geben die einen zu, sie hätten während der schaffensphase dies oder das gehört und es mag eventuell auch durchklingen, logisch. wogegen andere wiederum eine/n auf unwissend machen, das thema zur seite schieben. auf der anderen seite gibt es auch solche, welche im zuge des arbeitsprozesses bewußt eine bunkerhaltung einnehmen, keine äußeren einflüsse zulassen, um jegliche inspiration vorab auszuschließen. ein schmoren im eigenem saft sozusagen. im gegensatz dazu stößt man heutzutage auf acts, da hat man das gefühl, die haben sich aus jedem topf eine prise genommen, dazu zwei oder drei spritzer von der eigenen suppe und das ganze aufgequirlt. wollen möglicherweise mit einem (debüt-) album abdecken, was sie selbst geprägt hat bzw. ihnen wichtig sei. ein longplayer wie eine rezeptsammlung oder auch ein lärmprofil der eigenen vergangenheit. muß gar nicht schlecht sein so etwas, gegebenenfalls ganz gefällig. möglich das sich der eine oder die andere, auf der gegenüberliegenden seite der lautsprecher, darin selbst erkennt und sich damit voll identifizieren kann. oder es einfach nur amüsant rüberkommt. solch output wird infolge wohl keine neuen trends erschaffen, ist aber momentan irgendwie einer - in eigener sache. da hört man nun so ein werk das erste mal durch und findet, daß dieser song klingt wie jener alte, von denen, der nächste ist ganz klar aus diesem fach und hier haben wir noch derartige akkordfolgen.
jetzt könnte man natürlich endlos diskutieren was besser ist, künstlerisch vertretbarer, wertvoller, erfolgsversprechender - oder heiligt der zweck ohnehin die mittel? die wahrheit liegt wahrscheinlich abermals mittendrin. mit der rübe permanent am eigenen verstärker, so landet man notgedrungen in der sackgasse. wogegen, wenn man sich kontinuierlich an andere anlehnt, wird man irgendwann zur kopie beziehungsweise kann nie auf eigenen beinen stehen. obwohl, dies mag für so manche/n genügen. in weiterer folge bleibt man damit aber wohl auf der strecke, denn ohne gewisse eigenständigkeit, wird man die zielflagge eher nicht zu gesicht bekommen.
inspiration ist eine lebensquelle, man kann sich daran aber auch verschlucken, wenn man zuviel auf einmal nimmt. die richtige dosis ist das patentrezept.
turntable - 3. Jun, 23:58
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