Sonntag, 22. Januar 2012

Rückbesinnung

las


möchte nochmals zu den jahresbesten aus musik zurückkommen, hier speziell zur "band des jahres" - Foo Fighters. sie haben ihr letztes werk "wasting light" medienwirksam in Dave Grohl´s heim aufgenommen. dies war auch im rahmen der letztjährigen doku "back and forth" zu sehen. angesagt war analoges equipment, keine computer oder synthesizers, weil Grohl generell der meinung ist, daß mit der heutigen technik unter anderen den schlagzeugern die identität geraubt wird. manch producer hätte wohl lieber eine drum machine - verdeutlicht in der dokumentation "hit so hard". so mußte in sachen Foos sogar der (mittlerweile) jet-set-produzent als auch musiker Butch Vig in die niederungen von Dave´s garage hinabsteigen. heraus kam eben ein klassisches rock album. aber diese ganze old school masche ist jetzt nicht der übertrick, da gab es in den 00er jahren schon andere, die sich auf alte werte stützten.
die White Stripes arbeiteten für "elephant" im londoner Toe Rag Studio, welches damals schon für sein vintage equipment bekannt war. nachdem dann jener 2003 longplayer für seinen authentischen sound gepriesen wurde, gaben sich vor ort die musiker/innen die klinke in die hand. The Zutons, The Kills, Electric Wizard u.v.m. . es sei fairerweise aber auch erwähnt, daß die Stripes genre-kollegen The Datsuns, ihr gleichnamiges debüt bereits 02 dort einspielten.
back to the basics sollte für jede ausgefressene rock-partie, zwecks frischzellenkur, programm sein. elitäre ausstattung, limousinen, champagner & koks bis zum abwinken, groupies sowie lakaien lenken nur ab und schaden der bodenständigkeit. da kann schlußendlich nur heiße luft dabei rauskommen. Aerosmith, Van Halen oder Bon Jovi sollten sich dies mal hinter die ohren schreiben. bauch rein, brust raus, tape rolling, ab gehts. kurz bevor Guns n´Roses an ihrem erstlings-meisterwerk "apetite for destruction" werkten, lebten sie noch gemeinsam in einer wohngemeinschsaft. dort stank es nach alkohol, kaltem rauch, verbrannten essig sowie sperma. geschadet hat diese aromatherapie definitiv nicht. im gegenteil, es kommt gut rüber. statt bigger, better, faster, more, sollte man lieber ein paart schritte zurückgehen, dann könnte zur abwechslung vielleicht mal etwas mehr rausgeholt werden.
andererseits kann man es auch übertreiben. so war Lee Mavers, singer, songwriter sowie chef-exzentriker der spät-80er britpop-band The La´s, im zuge der arbeiten am gleichnamigen, einzigen output des 4ers, derart besessen vom analogen sound, daß ihm einfach jedes take, am tag danach, zu "modern" klang. dieser irrsinn schlug sich mit 2 verbrauchten bandmitgliedern, 6 produzenten, 6 aufnahme-lokalitäten und 3 jahren dauer zu buche. die formation und alle beteiligten hätten eine zeitmsaschine gebraucht, um Lee´s vorstellungen gerecht zu werden. schlußendlich wurde das album hinter seinem rücken abgemischt sowie veröffentlicht, während ohnehin bereits alles in scherben lag.
jedoch besinnen sich gerade heute wieder mehr protagonisten der alten techniken. wie bereits seit jahren das musiker-kollektiv als auch produzenten-team Daptones. sie verpassen ihren klienten im hauseigenen, analogen studio in brooklyn diesen altgedienten sound, den ecken & kanten auszeichnen, anstelle von computergesteuerter klangpolitur. ebenso der mann fürs grobe - Steve Albini. er jagt den output seiner schäfchen direkt durchs mischpult, statt über diverse filter oder wischi-waschi-programme auszuweichen. auch der bei älteren musiker-semestern gerade angesagte produzent T-Bone Burnett, ist ein verfechter der master-band-aufnahme. dies unterstrich er 2010 bei John Mellencamp´s "no better than this" bzw. Elton John & Leon Russel´s "the union" sowie Gregg Allman´s letztjährigem "low country blues". T-Bone läßt sich angeblich gerade Sam Phillip´s legendäres (memphis) Sun Studio, daheim in los angeles nachbauen.
die zubehör-, ersatzteil- sowie bänder-nachfrage für diese alten maschinen, mit denen nicht nur musikgeschichte geschrieben wurde, sondern welche auch einen wärmeren, unverfälschten, glaubwürdigeren klang wiedergaben, übertrifft fast das angebot. ohne jetzt wieder die alte suppe aufzuwärmen, aber teilweise wird heute wieder so fabriziert, daß es sich auf vinyl gut anhört und nicht auf cd oder gar mp3. es soll wieder nach mehr klingen. den moment festhalten, anstelle des (maus-) clicks.

Sonntag, 15. Januar 2012

Das Beste Aus `11 / Teil 2

die nummer 1 in österreichs filmpalästen war 2011 "the hangover part II". ist dies nun ein hinweis auf das kinosterben, den komatösen zustand der besucher/innen oder meinen derangierten geschmack? denn ich konnte mich über diesen zweitaufguß nur bedingt amüsieren. kam mir vor, wie wenn jemand einen witz erzählt, alles lacht, er/sie geht nach hinten, zieht sich um, kommt wieder auf die bühne und erzählt das ganze nochmals. wahrscheinlich kommt der dritte teil davon in 3d, nach dem motto - join the party. da gucke ich dann lieber ins ofenrohr. aber in zeiten von sparpaket sowie schuldenbremse wird auch in der traumfabrik der gürtel enger geschnallt. so liegen second & third parts, spin-offs als auch remakes im trend, weil die leute anscheinend vertrautes bevorzugen und für die studios ist es meist ohnehin rentabler. traurigerweise sind streifen ohne happy end bzw. mit offenem oder interpretierbarem ende uninteressant für den großteil des publikums. da muß im notfall eben letztlich gekünstelt werden, damit alles seine ordnung hat. auf der anderen seite werden immer weniger soundtracks veröffentlicht. egal ob compilation oder score. so manches wird nicht mal mehr als download feilgeboten. angebot & nachfrage regeln dies wohl untereinander. im fernsehen dominieren serien, doku-soaps, castingshows als auch reportagen mit themen von straßenstrich bis zu wanzen in der urlaubsmatratze . da lobe ich mir dvd wie blue ray, beziehungsweise mache auch genre mal auf retro und ziehe ein altes vhs-band durch - that´s entertainment.
nun wird es aber zeit für den zweiten teil der jahresabrechnung, den höhepunkten des filmjahres 2011, aus sicht der (veröffentlichungs-) region hinterm mond;


film des jahres:
black-swan
BLACK SWAN
"it was perfect", waren die letzten worte dieses films
und sie brachten die sache auf den punkt. regisseur
Darren Aronofsky, der schon mit seiner vorigen arbeit
("the wrestler") erfolgreich den bedingungslosen, schmerz-
haften (einzel-) kampf um erfolg in szene setzte, leitete
hier mindestens ebenso erfolgreich ein (noch) großartig(er)es
ensemble. die handlung zeigt die dunkle seite einer strahlenden
aufführung, verfilmt als beklemmendes szenario. der weg zu
anerkennung und applaus ist mit einem dornenteppich
ausgelegt. qual wie selbstaufgabe dient als mittel zum
zweck, die grenzen verschwinden.
knapp dran:
Four Lions
The Adjustment Bureau


dvd des jahres:
unthinkable
UNTHINKABLE
die welt ist im arsch, weil wir es sind bzw. wir sind zu
jenen geworden, von denen wir uns immer gefürchtet
haben. gibt es überhaupt ein leben nach der sich wie
eine seuche ausbreitenden paranoia? Gregor Jordan
dirigierte ein dramatisches, spannendes, politisches,
realitätsnahes kammerspiel, das zu 90% in einer alten
schule spielt. mit guten ideen, den richtigen leuten sowie
einer vision, ist das drumherum zweitrangig.
knapp dran:
The Whistleblower
Territories


regisseur des jahres:
source-code
DUNCAN JONES für Source Code
der ehemalige werbefilmer, welcher bei geburt mit dem
namen Zowie Bowie gebrandmarkt wurde, lieferte mit
seinem zweiten (lang-) film zugleich den zweiten knüller
ab. verfilmte abermals die total abgefahrene, wenn auch
nicht einzigartige, story. jedoch immer gut verarbeitet,
interessant gestaltet und die richtigen darsteller in den
idealen blickwinkel gesetzt. hat seinen unverkennbaren
stil. für all jene, denen "moon" zu langatmig war, drückte
er hier auf die tube.
knapp dran:
Woody Allen für "midnight in paris"
Spike Jonze für "scenes from the suburbs"

schauspielerin des jahres:
portman
NATALIE PORTMAN für Black Swan
schon bei ihrem debüt "léon" war talent sowie ausstrahlung
klar erkennbar. was sie wirklich draufhat, zeigte sie in
"black swan". schon lange vor drehbeginn geißelte sich
die ausgebildete tänzerin mit beinhartem training plus
einer eisernen diät. daraus resultierte die Oscar-gewürdigte
darstellung der ballerina "nina". dem sinnbild von angst -
geistiger, seelischer, körperlicher - und jeder mensch um
sie herum, kommt einem nadelstich gleich. den rest besorgt
sie sich selbst und man leidet mit ihr. fiel heuer bei uns auch
im früher abgedrehten drama "brothers" positiv auf.
knapp dran:
Hailee Steinfeld für "true grit"
Jennifer Lawrence für "winter´s bone"

schauspieler des jahres:
bale
CHRISTIAN BALE für The Fighter
okay, Mark Whalberg leistete die körperliche arbeit für
den film, auch im vorfeld, doch die schauspielerische
anerkennung, herausragend aus einem gediegenem team,
gebührt Bale. zu stottern hatte er nicht notwendig, hätte
nicht mal zu sprechen gebraucht, alleine die mimik war
auszeichnungswürdig - wenn auch nicht für alle ersichtlich.
bewies in diesem, auf wirklichen ereignissen beruhendem
boxerdrama, abermals sein potential. stets abrufbar, sofern
er nicht in figuren- wie drehbuchbedingte formen gepreßt
wird.
knapp dran:
Mel Gibson für "the beaver"
Rhys Ivans für "mr. nice"

soundtrack des jahres - score:
simon-werner
SIMON WERNER A DISPARU - Sonic Youth
aus den von ihnen komponierten soundstücken für diesen
streifen von Fabrice Gobert, machten die indie-rock-veteranen
in nachbearbeitung einen gesamten longplayer. der gewohnte
bandsound ist unverkennbar. hier jedoch instrumental, (noch)
experimenteller, zurückhaltender mit ambient-einfluß und
teils auch düster als gewohnt.
knapp dran:
Red, White & Blue - Richard Chester
The Girl With The Dragon Tatoo - Trent Reznor, Atticus Ross

compilation:
hangover
THE HANGOVER PART II - Various Artists
belegt abermals, daß auch ein mäßiges werk eine gute
musikuntermalung haben kann und umgekehrt. diese
hier wertete definitiv den film auf. eine party-zusammen-
stellung, wobei für jeden geschmack etwas geboten wird.
es gibt Danzig, Billy Joel, Deadmau5, Curtis Mayfield und
andere. einzig Mike Tyson fällt aus dem programm. bei ihm
ist man unsicher, worin das kleinere übel liegt - von ihm eins
auf die schnauze zu bekommen oder seinem gesang zu lauschen.
knapp dran:
The Help - various artists
Real Steel - various artists

filmische enttäuschung des jahres:
sucker-punch
SUCKER PUNCH
während der ersten ca. 13 minuten, glaubte man bereits den
film des jahres zu sehen, erinnerte irgendwie an "sin city".
dann kam plötzlich, völlig unnötig, eine zweite, weniger
beeindruckende handlungsebene dazu und man hatte das
gefühl, aus einem super traum gerissen worden zu sein.
gerade als man sich mit der gredämpften euphorie zu
arrangieren begann, tauchte auch noch ein dritter
handlungsstrang auf. dieser entbehrte nun jeglicher
grundlage und zielte scheinbar auf gamer sowie konsolen-
freaks ab. als außenstehender sehnte man nur mehr das
ende herbei.
knapp dran:
Thor
Green Lantern

Sonntag, 8. Januar 2012

Das Beste Aus `11 / Teil 1

die zeit fliegt davon und vermittelt einem das gefühl, man hätte jeden halt verloren. zumindest kommt es mir so vor. würde ich mir nicht hin & wieder notizen machen, welche schlußendlich auf diverse schriften verteilt und bei bedarf schwer zu finden sind, wären die vergangenen zwölf monate wohl kaum in den griff zu bekommen. ohne sämtliche alben gehört sowie alle konzerte gesehen zu haben, ist trotzdem weit mehr gutes material zusammengekommen, als es hier möglich ist zu verwerten. manches findet traurigerweise einfach keinen platz. vor allem auf viele gute, neue acts, bin ich auf meiner reise durch die jahreszeiten gestoßen. also der kreativität sind auch im aktuellen zeitalter, unter veränderten bedingungen, keine grenzen gesetzt.
hier also im ersten teil, das beste des vergangenen jahres aus musikalischer sicht;


album des jahres:
machine-head1
MACHINE HEAD - Unto The Locust
der mitte `92 gegründete 4er aus kalifornien machte auf
dem siebten studio-longplayer, seinen ärger über die
sorglos agierende finanzwelt und der daraus resultierenden
krise, mit diesem agressiven, innovativen, progressiven trash
metal werk, luft. haben möglicherweise selbst ein paar kröten
in den sand gesetzt. beim durchhören rutscht man zwangsweise
mal, in power-slide-manier, auf den knien durchs wohnzimmer,
verbrennt sich beide am teppich, streckt darauf wie zum trotz die
teufelshörner im doppelpack gen plafond und gröhlt aus vollem
hals, während eines der beiden hüftgelenke den dienst quittiert.
knapp dran:
The Black Keys - el camino
The Kills - blood pressures


song des jahres:
adele
ADELE - Rolling In The Deep
Dusty (Springfield) ging einst nach memphis und ihre landsfrau
Adele (Adkins) zog es zig-jahre später nach malibu, um ihren
einflüssen auf den grund zu gehen. das (teil-) ergebnis der suche
lieferte sie mit ihrem zweiten output "21" dieses jahr ab und er
brachte ihr den weltweiten durchbruch. diese auskopplung daraus,
worin sie mit einem verflossenen abrechnet, lief überall rauf & runter,
bestätigt ihr talent und frißt sich, einmal gehört, unweigerlich in die
gehirnrinde. mir gefällt daran besonders das, für dieses genre
unüblich, in den vordergrund gemischte schlagzeug.
knapp dran:
M83 - midnight city
Vintage Trouble - blues hand me down


wiederveröffentlichung des jahres:
discovery
PINK FLOYD - gesamtkatalog
eigentlich war es kein reissue-program, sondern ein overkill.
nicht nur akustisch, auch visuell waren sie überall präsent.
jedes album des gesamtpakets ist nicht essentiell, aber
zumindest die trilogie, bestehend aus "dark side of the moon",
"wish you were here" und "the wall", sollte man immer griff-
bereit haben, wenn unerwartet besuch kommt. wahrscheinlich
der zweit-wertvollste katalog nach The Beatles.
knapp dran:
Primal Scream - screamadelica
REM - life´s rich pageant


konzert des jahres:
kyuss-lives-
KYUSS LIVES! @ arena
John Garcia, Nick Oliveri sowie Brant Björk - viel näher wird
man wohl nicht mehr an eine besetzung der längst verblichenen
Kyuss rankommen. nachdem sänger Garcia bereits letztes jahr
mit dem (auswahl-) programm der storner-rock-pioniere tourte,
holte er diesmal ehemalige weggefährten wie Björk (schlagzeug)
als auch Oliveri (baß) an bord. unterstützt wurden sie vom belgier
Bruno Fevery, der schon 2010 dabei war, an der gitarre. in summe
ging das ganze saumäßig ab, ein kracher jagte den nächsten -
endstation schädeltrauma.
knapp dran:
Black Country Communion @ wiener staatsoper
Oneida - fluc wanne


band des jahres:
wasting-light
FOO FIGHTERS
Dave Grohl ist mit seiner band, die er einst als projekt zur
vergangenheitsbewältigung ins leben rief, wohl endgültig
ganz oben angekommen und gleichfalls dem langen schatten
von Nirvana entkommen. dem jubiläum von "nevermind"
konterten er und seine mannen vorab mit einem killer-album.
huldigten aber zugleich dem grunge-meisterwerk mit einem
gastauftritt von Krist Novoselic sowie der produzententätigkeit
von Butch Vig. aufgenommen wurde das "wasting light" betitelte,
siebente werk in Grohl´s garage auf analogem equipment und
dies sorgte durchaus für frischen wind in der tretmühle rockstar-
leben.
knapp dran:
The Vaccines
Justice


künstlerin des jahres:
lykke-li
LYKEE LI
die in kalifornien ansässige schwedin lieferte mit dem
zweiten output, ihr bisher bestes ergebnis ab. teilweise
beschwörend, teils einfühlsam, läßt sie auf zehn stücken
ihren gefühlen freien lauf. verbrieft im albumtitel "wounded
rhymes", in songs namens "unrequited love" oder "sadness
is a blessing" sowie songzeilen in der art von "i´d rather die
in your arms then die lonesome" als auch "i´m your prostitute,
you gon´ get some". somit klar ersichtlich - diese frau hat herz,
leidenschaft & pfeffer! musikalisch wird das ganze dargeboten
mit ihrer irgendwie an lakritze erinnernden stimme plus teil-
weisem girl-group-flair, unterstützt von häufig rhythmischer
instrumentierung plus meist dominantem percussions- wie
schlagzeugspiel.
knapp dran:
Gazelle Twin
PJ Harvey


künstler des jahres:
bradley
CHARLES BRADLEY
hier ist das gegenstück zu den ganzen nu-soul-acts, die an den
futternapf drängen. er macht auf old-school wie bei muttern.
paßt dann auch vom alter her. vergleiche mit Otis Redding, Al
Green und natürlich James Brown drängen sich auf. letzteren
huldigte er jahrelang als tribute-artist und dessen moves hat er
auch live immer noch drauf. gut ding braucht weile und so ist
dies "no time for dreaming" benannte werk für den über 60-jährigen
zugleich sein debüt. entdeckt, unterstützt sowie gefördert wurde
er vom Daptone netzwerk, welches bereits mit Sharon Jones,
Eli Reed als auch Amy Winehouse erfolgreich arbeitete und das
gefühl für den richtigen groove sowie die dazupasssenden Künstler
besitzt.
knapp dran:
William Elliott Whitmore
Asaf Avidan


neuentdeckung des jahres:
computers
THE COMPUTERS
dieser 4er aus dem südwesten von england geht schon auf
tonträger ab, als hätte er hummeln im arsch, doch live
legen sie nochmnals eins drüber. kommen auf die bühne
als wären sie Stanley Kubrick´s "a clockwork orange" ent-
sprungen und legen ihr gebräu aus punk, rockabilly, garage,
rock & roll sowie rock auf die bretter. blasen einem/r die
volle ladung mitten ins gesicht. zur überzeugung sind sie
demnächst wieder auf europa-tournee.
knapp dran:
Animals As Leaders
Yuck


comeback des jahres:
waits
TOM WAITS
okay, comeback klingt jetzt irgendwie komisch, denn ganz weg
war er ja nie. es gab die resteverwertung "orphans, brawlers,
bawlers & bastards", weiters humpelt er ohnehin immer wieder
in einer filmproduktion durchs bild und 2008 gabs ein paar
seiner spärlichen konzertauftritte, dokumentiert durch den
mitschnitt "glitter & doom". doch nach sieben jahren pause
nun sein erstes studio-album seit "real gone". genannt "bad as
me" ist es ein output in besserer qualität, als man sich von dem
rüstigen knacker noch erwarten durfte. dargebracht als dreckiges
gemisch von swamp-rock, boogie, blues als auch jazz. unterstüt-
zung erhält er dabei von seiner frau Kathleen Brennan sowie
u.a. David Hidalgo (Los Lobos), Flea (RHCP) oder Keith Richards.
mit dem Stones-gitarristen versteht er sich wohl so gut, weil
beide so undeutlich vor sich hin reden.
knapp dran:
Head Cat
Pallas


musikalische enttäuschung des jahres:
gorillaz
GORILLAZ - The Fall
die ersten beiden alben waren ja noch innovativ, danach kam
die routine durch. das projekt wurde irgendwie vorhersehbar.
has-beens rappen oder singen über die vorgegebenen, abge-
nützten beats. dabei dachte ich immer, gerade dies will Damon
Albarn bei seinen (zu) vielen arbeiten vermeiden. aber möglicher-
weise ist gerade jenes ding bereits ein selbstläufer geworden.
heuer gab es zusätzlich noch "the singles collection" und alles
wartet wohl noch auf ein in-concert-album. bei "the fall" jedenfalls
wollte man (angeblich) die vielen leerläufe einer tournee sinnvoll
nützen und arbeitete an diversen tracks. wo eben der durchschnitt-
liche typ am stillen örtchen die zeitung liest, hat Damon den laptop
auf den schenkeln und während er so herumdrückt, ergeben sich
wohl irgendwelche fragmente. allzu gehaltvoll kann der input aber
nicht gewesen sein, denn der output kommt ziemlich dünn rüber.
uninspiriert, einfallslos, beliebig oder einfach scheiße klingt der
teil. nächstes mal vielleicht ein buch auf die reise mitnehmen.
knapp dran:
Kate Bush - 50 words for snow
The Strokes - angels

Sonntag, 1. Januar 2012

Wiedererweckung

aqualung


es war in den letzten jahren unübersehbar, daß jede menge acts, von denen über einen langen zeitraum hinweg nichts produktives zum vorschein kam, plötzlich wieder präsent waren. hauptsächlich durch tourneen, eventuell hatten sie auch ein aktuelles album am start, häufig jedoch altes neu aufgewärmt oder durchgemischt. ein live-mitschnitt ging sich aber meistens aus. veröffentlicht im eigenverlag, oder sie kamen sonst wo unter. da gibt es bereits labels, welche darauf spezialisiert sind, faule früchte aufzusammeln.
die (zwangsweise) wiederentdeckte liebe zu konzertreisen treibt bei manchen akteuren solche blüten, daß sie in regionen, wo sie sich jahrzehntelang nicht blicken ließen, nun jedes jahr auftreten. mitunter werden dabei alle möglichen varianten durchexerziert - klassisch live, acoustic, mit orchester oder diverse soloeskapaden. da freut man sich mitunter, auch wenn man selbst bereits zum alten eisen gehört. weil man diese oder jenen künstler/in einst on stage nicht erwischte, hat man nun die qual der wahl, um die scharte auszuwetzen. hierbei kann es durchaus zu erlebnissen kommen, bei denen man anschließend froh ist, dies noch erlebt zu haben. natürlich ist auch die möglichkeit gegeben, daß man sich mehr erwartet hätte und der meist erhöhte kartenpreis nicht gerechtfertigt war. mit etwas pech brachten sie diesen einen oder mehrere hits im modernen arrangement, um das programm etwas neu auszuschmücken, dabei wäre der alte anstrich besser angekommen. trotzdem kann man sich in summe immer noch damit trösten, diese gewisse formation oder jene/n künstler/in schlußendlich gesehen zu haben - nun ruhet in frieden.
aber dann gibt es (ehemalige) stars, da weiß man schon vorab, dies kann nichts mehr werden, der eintritt ist nicht gerechtfertigt, dieses un-ereignis läßt man lieber aus. diese leute hätte man in ihrer hochphase erleben müssen, kurz davor bzw. danach, aber nicht jahrzehnte zu spät, wenn die verwesung bereits eingesetzt hat. da kommt nur mehr ein schatten ihrer/seiner selbst. klar kann man sich von gealterten legenden generell keine wunderdinge mehr erwarten. keine/r die/der z.b. The Rolling Stones in den 70ern gesehen hat, wird den aktuellen darbietungen den vorzug geben. niemand der/die Jethro Tull, Status Quo oder Black Sabbath, in welcher zusammenstellung auch immer, damals erlebt hat, darf jetzt mehr erwarten. im extremfall läuft es wie bei einem/r sportler/in, der/die trotz verletzung versucht seine/ihre leistung zu bringen und schlußendlich ärger bedient ist als vorher. andererseits müssen die musker/innen gucken, wie weit sie noch kommen, mit der verbliebenen energie. im zweifelsfalle legt man sich als konsument/in lieber eine alte scheibe auf und huldigt auf diese weise seinem/ihren idol. die protagonisten können sich dafür natürlich nichts mehr kaufen. die damaligen einnahmen wurden bereits kollektiv versoffen.
in welche richtung das pendel auch ausschlägt, 2012 stehen wieder einige reunions bzw. besuche alter freunde/innen ins haus, viel ist möglich und die preise werden sicher nicht fallen. es ist nicht gewiß, ob man sich freuen oder fürchten soll.

Sonntag, 25. Dezember 2011

Ausverkauf

ceremonials


das einst als besinnlich angedachte weihnachtsfest, verkommt für viele immer mehr zum bedingungslosen konsumrausch. die herbergs- wurde zur parkplatzsuche, ochs & esel begegnen uns nur mehr in form von schlemmereien, die aufgetischt werden und die drei könige bringen nach dem jahreswechsel maximal eine gewürzte kreditkarten-abrechnung. wenn dann jeglicher bezug verloren gegangen ist, wird man darin schlußendlich noch bestätigt.
genau hierzu paßt irgendwie die bekanntgabe des londoner traditionskaufhauses Harrods, daß der diesjährige winter sale, beginnend am 27. dezember um 9.00h, mit einem gratis acoustic set der indie-darlings Florence + The Machine eröffnet wird. besagter event geht bei tor 5 über die bühne und dargeboten werden songs des erfolgreichen, aktuellen albums "ceremonials". die ersten fans werden wohl bereits campieren und für alle anderen, denen es nicht möglich sein wird dabei zu sein, wird der auftritt via facebook page des konsumtempels übertragen.
jetzt gibt wie gab es natülich immer wieder haarsträubende promotion-aktionen, doch einen bitteren nachgeschmack hinterläßt diese meldung für mich schon. nicht in bezug auf Harrods, sondern was Florence betrifft. sie und ihre band stehen besser da denn je, die erfolgskurve zeigt nach oben, muß ich da eine auf "mädchen für alles" machen? nun, werbeträger ist wohl auch so eine alternative einnahmequelle, die musiker/innen in zeiten wie diesen nützen, um brot auf den tisch zu bekommen.
so machte John(ny Rotten) Lydon 2008 reklame für Country Life Butter und den ausverkauf-rufen hielt er (später) entgegen, er werde das erhaltene geld in die reunion seiner post-punk-truppe Public Image Ltd. stecken. nach einigen konzerten bringt das kommende jahr nun einen neuen, "this is pil" betitelten longplayer und man wird sich überzeugen können, ob es den verkauf der (punk-) seele wert war.
auch sein genre-kollege, der exhibitonistisch veranlagte Iggy Pop, ließ sich danach von Swift Cover Insurance nicht zweimal bitten und tanzte halbnackt durch den fernsehspot. irgendwie wartete man immer darauf, daß er in gewohnter manier seinen piephahn rausholt - fiel wohl der schere zum opfer.
auch der alte outlaw Lemmy Kilmister war sich`01 nicht zu schade, für Kit Kat zu fiedeln. doch das ganze war ja schon viel früher gang & gebe, meist weit weg von daheim. so verfiel Iggy´s alter weggefährte David Bowie bereits 1980 der zuwendung von wirschaftsbetrieben und bewarb Crystal Sake. beim angucken des auftritts übrerkommt einem/r das gefühl, er hätte vorab schon etwas daran genippt.
als die Rolling Stones ende der 80er einen tour-sponsoring-vertrag mit TDK unterschrieben, ging ein aufschrei durch die industrie, denn home taping was killing music (then). aber ex-Bauhaus sänger Pete Murphy sowie The Style Council holten sich das dabei verlorene geld via Maxell retour.
es gäbe noch viele beispiele und wenn man sich heute so alte clips reinzieht, ist es eher amüsant denn enttäuschend. ebenso wird die Florence + The Machine gemeinde besagte aktivität wohl mit einem lachenden auge sehen, anstatt sich mit einem weinenden, fortan künstlern mit (scheinbar) mehr glaubwürdigkeit zuzuwenden.
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Vinyl über alles!

in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

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