Sonntag, 26. Februar 2012

Generationswechsel

queen1


die rock-giganten QUEEN arbeiteten nach dem tod von frontmann Freddie Mercury 1991, bei tributes, award oder charity shows mit unterschiedlichen sängern. 1997 stieg auch noch bassist John Deacon aus, doch gitarrist Brian May als auch schlagzeuger Roger Taylor hatten noch nicht genug, waren weiter umtriebig und gingen ende 2004 eine allianz mit ex- Free / Bad Company shouter Paul Rodgers ein. diese dauerte bis 2009, war live sehr erfolgreich und warf einen gemeinsam eingespielten longplayer namens "the cosmic rocks" ab. dieser bestätigte jedoch, daß jegliches, kreatives potential der beteiligten längst verpufft war.
nun will das verbliebene, pensionsresistente duo May & Taylor nochmals durchstarten und verstärkt sich mit dem einstigen, amerikanischen casting-show-zweiten Adam Lambert. miteinander trat man bereits letztes jahr, bei den MTV Europe Music Awards, mit einem QUEEN-medley auf. dabei hatte man als zuseher aber das gefühl, hier rockt sich einer mit den großeltern einen ab.
der im jänner `82 in indianapolis, indiana geborene Lambert ist mit seiner r&b/soft rock schiene recht erfolgreich. auch mir gefiel der song "whataya want from me" und die teenies schwärmen ohnehin für ihn. doch wenn er versucht einen auf wild zu machen, Aerosmith, Led Zeppelin, Metallica oder besagte QUEEN intoniert, kommt er für meinen geschmack etwas brustschwach daher. es fehlt das rohe, rauhe - schlicht der rock & roll in der stimme. erinnert immer irgendwie an eine dieser halb-rock musicalproduktionen und klingt nach weniger kalorien. aber möglicherweise wollen dies ja die beiden masseverwalter des ehemaligen, royalen vierers. weg von den haarigen ärschen, hin zum schicken, jungen publikum, wo nach dem auftritt möglicherweise die eltern vor der lokalität warten, damit der nachwuchs unbeschadet nach hause kommt. statt slips, bierbechern oder transparenten, fliegen dann eben teddybären auf die bühne.
die nagelprobe für dieses gespann gibt es jedenfalls am 7. juli 2012 beim Sonisphere Festival UK, welches im Knebworth Park stattfindet. dort wo man das letzte konzert mit Freddie Mercury, im august `86, als abschluß der "a kind of magic" tour gab. an jenem ort wollen QUEEN + Adam Lambert (mehr oder weniger) triumphal zurückkehren und sind zuversichtlich, daß die geneigten fans dies zu schätzen wissen. weiteres kooperatives wirken steht in den sternen, wird weder bestätigt, noch dementiert, denn es könnte durchaus sein, daß sich Lambert an vorgänger Rodgers die zähne ausbeißt. vom original line-up gar nicht zu sprechen, obwohl er mit seiner theatralisch-dramaturgischen darbietung sowie seinem androgynen auftreten eher in die angeschnittene kerbe schlägt, als der erdige, bodenständige Paul. wogegen Mercury definitiv facettenreicher wirkte, mehr ps hatte und eine rampensau sondergleichen war.
daß ein casting-show-teilnehmer den großen sprung macht und in eine funktionierende, erfolgreiche formation einsteigt, ist aber nicht neu. die aussie-rocker INXS starteten, nachdem sänger Michael Hutchence, während der "elegantly wasted" australien tour im november `97, in seinem hotelzimmer beim onanieren ausrutschte und sich strangulierte, 2005 ihr eigenes fernsehformat "rock star: INXS" um einen vokalisten zu finden. auch sie absolvierten, nach verdauter tragödie, anfangs auftritte mit verschiedenen gaststimmen, hatten mit ex- Noiseworks sänger Jon Stevens fast drei jahre lang einen stimmlichen beistand und entschieden sich, nach dessen abgang, für den tv-contest-gewinner J. D. Fortune. der (später) davon resultierende output "switch" schloß dort an, wo man mit Michael aufhörte - am absteigenden ast. ebenso wurde ausgiebig getourt, doch ab 2007 bekam die publicityträchtige zusammenarbeit einen sprung, da sich Fortune auf den ausgedehnten konzertreisen eine kokain-abhängigkeit einfing. darunter litt das arbeits-verhältnis, wurde zur on/off affäre und seit 2011 ist der irische singer/songwriter Ciaran Gribbin am mikro.
auch die brit-metaller JUDAS PRIEST passen hier rein. als deren sänger Rob Halford sie 1992 wegen interner spannungen sowie eigenen plänen verließ, verplichteten sie nach einer 4-jährigen pause Tim "Ripper" Owens, der zuvor in einer PRIEST-tribute-band namens British Steel sein unwesen trieb. das bündnis warf zwei studio-werke, betitelt "jugulator" wie "demolition", ab. bei ersterem zog die gemeinde noch halbwegs mit, bei zweiterem war die schmerzgrenze erreicht. 2003 kehrte Halford, der nun wußte wo er hingehört, zurück und man lief wieder zu erwünschter form auf. befindet sich mittlerweile aber auf abschieds-tour, die harten jahre sind endgültig vorbei.
zusammenfassend sei gesagt, der künstlerische wert hielt sich bei allen umbesetzungen in grenzen, finanziell war man jedoch erfolgreich. allerdings, wenn man das (rock-) handwerk von der pike auf lernt, sich von verpissten schuppen über kleine und größere hallen, arenen, bis zu stadien hocharbeitet, vom opener zum headliner aufsteigt, dann erwirbt man auch erfahrung, welche ein/e quereinsteiger/in nicht abbekommt. andererseits, irgendeine art von reunion geht immer noch.

Sonntag, 19. Februar 2012

Live Classics Vol. 12

alive
KISS - Alive!


bassist/sänger Gene Simmons und gitarrist/sänger Paul Stanley lernten sich im früh-siebziger soft-rock-fünfer Wicked Lester kennen als auch schätzen. mangels erfolg wie perspektiven trennten sich die beiden gegen ende `72 vom rest der truppe um ihren eigenen visionen zu folgen. infolge rekrutierten sie schlagzeuger Peter Criss sowie anschließend gitarrist Ace Frehley. es war damals die zeit von rocktheatralik als auch glam & glitter, darin erkannte auch der nunmehr KISS genannte vierer seinen weg. bereits ende jänner `73 spielte man den ersten gig in ihrer wohnstadt new york, zu dem nur eine handvoll freunde auftauchten.
in weiterer folge arbeiteten sie an der inszenierung eines comic rock theaters, untermalt von hardcore rock & roll (eigendefinition) und ausgeschmückt mit texten über sex, fun & alcohol. sie spielten landauf / landab und unterschrieben noch 1973 einen vertrag beim newcomer Casablanca Records. im februar `74 kam das selbstbetitelte debüt auf den markt, welches sich damals eher mäßig verkaufte. die lps "hotter than hell" als auch "dressed to kill" wurden aus der hüfte nachgeschossen. alle drei waren dürftig produziert und konnten mit den immer spektakulärer werdenden konzerten der formation nicht mithalten. in gleichem maße stieg auch der fanzulauf, welcher bald darauf im rahmen der KISS Army organisiert werden sollte. die band bot, neben eingängigen, stampfenden, riff-betonten melodien, eben entertainment pur und zwar in form von schminke, kostümen, choreographien, pyrotechnik, sattes posen, zertrümmerte instrumente, feuerzauber, confettiregen, blutspuckerei oder rauchende gitarren. dies verursachte kosten, welche von den einnahmen (noch) nicht gedeckt wurden. zusätzlich war die plattenfirma mangels erfolge bereits wieder in turbulenzen. als letzte chance auf den durchbruch sah man die direkte umsetzung der konzerterfolge auf tonträger.
fünf auftritte der "dressed to kill" tour 1975, die aus geldmangel zum teil mit der kreditkarte des 2010 verstorbenen entdeckers sowie managers Bill Aucoin finanziert wurde, sollten als quelle dafür verwendet werden. der bulk des materials stammte aber aus der Cobe Arena in detroit, vom 16. mai. geplant als doppelvinyl, wirkte das ganze damals wie ein selbstmord mit anlauf. im september 1975 erschien das werk, dem produzent Eddie Kramer vorab im studio noch einen ordentlichen schliff verpaßt hatte - somit wurde nicht nur auf der bühne gezaubert - und schlug vom start weg voll ein.
beginnend mit dem mittlerweile bewährten (an-) sager "you wanted the best and you got it, the hottest band in the land - KISS", dicht gefolgt vom opener "deuce" und plötzlich verwandeln sich die eigenen vier wände in eine concert arena, man weiß sofort wo die luftgitarre hängt, braucht gar nicht lange zu suchen und stolziert riff-schmetternd in aufgedoppelten plateau-stiefeln um den wohnzimmertisch. die hausgemachte rock & roll party geht ungebremst mit "strutter" weiter und man spuckt bereits die erste ladung himbeersaft gen zimmerpflanze. "got to choose", "hotter than hell" sowie "firehouse" bringen die zunge zum rotieren.
seitenwechsel, das tempo bleibt unverändert. "nothin´ to lose" hält einem auf trab, die gliedmaßen zucken, "c´mon and love me", "parasite" - wahnsinn! etwas beruhigung bringt das bluesig angehauchte "she". die schminke ist bereits verwischt, hätte wohl doch das original KISS make-up kaufen sollen. beim instrumental part nimmt man wieder fahrt auf. side three und der kurs wird beibehalten. "watchin´ you" gefolgt vom, auf fast zwölf minuten gestreckten, "100,000 years", bei dem vor allem Peter Criss auf seine kosten kommt. aber selbst läßt man sich auch nicht lumpen. anschließend "black diamond", die typischen KISS / Ace Frehley akkorde ziehen abermals das tempo an und man posiert was das zeug hält.
explosionen beenden den dritten abschnitt, die jungs treten ab und ich setzte mich erschöpft hin. doch die menge will mehr und anscheinend auch der typ von nebenan, denn er hämmert gegen die wand. okay alter, KISS this - "rock bottom" bringt die imaginären saiten zum glühen und die finger zum brennen, "cold gin" trägt definitiv nicht zur linderung bei und "rock and roll all nite" setzt dem ganzen noch eins drauf. spätestens jetzt weiß jede/r im gebäude, daß hier einer aus dem moshpit haust und nicht von der galerie. während die meute "let me go rock and roll" einpeitscht, verrotze ich den rest himbeersaft und zertrümmere mein unwirkliches instrument. den feuerspucker-trick lasse ich lieber bleiben, denn die haushalts-versicherung ist noch nicht eingezahlt. zusätzlich sei noch angemerkt; wer bei diesem mitschnitt nicht abgeht wie die sau, dürfte ein problem mit der durchblutung haben.
mit jenem output verwandelte sich das quartett von oft belächelten zeichentrick-figuren zu überlebensgroßen, zig-millionen-verkaufenden, stadionfüllenden superstars. "alive" hielt sich damals zwei jahre in den us-album charts, sorgte bis heute für drei nachfolger ("alive II", "alive III", "alive IV symphony") sowie einem boxset der ersten drei plus dem millennium gig. dazwischen waren sie mal unmasked und schlußendlich wieder wie gehabt, denn so wollten sie die fans sehen. Criss & Frehley, die auf der bühne zwar wie superhelden wirkten, privat aber ihren dämonen alkohol sowie drogen nicht die stirn bieten konnten, wurden im laufe der jahre ausgetauscht. 1996 gab es die große reunion, 2000 die farewell tour und dann ging es für Simmons & Stanley wieder von vorne los. musiker wie Anton Fig, Eric Carr, Vinnie Vincent, Mark St. John, Bruce Kulick und wer sonst noch aller seine griffel im spiel hatte, gaben sich auf den vakanten positionen die klinke in die hand. dazwischen lagen solo-platten, gruppentherapien, labelwechsel, reality shows, heiligsprechung & verdammnis. aktuell sind, neben den beiden konstanten, Tommy Thayer an der gitarre sowie Eric Singer an den drums zu sehen. der letzte longplayer war "sonic boom" (2009) und heuer kommt "monster", gefolgt von der obligaten tour.
diese stehauf-gruppe kennt dank merchandise-overkill einfach jedes kind und für wen Disneyland auch als erwachsener eine reise wert ist, The Simpsons näher sind als die eigene verwandtschaft, wer den zirkus liebt und ein faible für theatralik hat, wem das food nicht fast genug sein kann, neue trends, revolutionäre sounds sowie junge bands am arsch vorbeigehen, die/der steht wohl auch heute noch volles rohr auf KISS.

Sonntag, 12. Februar 2012

Fallen Star

whitney


ein superstar der späten 8oer als auch der anschließenden dekade, WHITNEY HOUSTON, verstarb gestern nachmittag, 48-jährig, in los angeles. sie hätte später bei den alljährlichen Grammy-vorabend-feierlichkeiten ihres einstigen mentors, des plattenmoguls sowie tausendsassas Clive Davis auftreten sollen. doch 100%-ig sicher war bei ihr schon lange nichts mehr. ihre karriere, im schnelldurchlauf betrachtet, erinnert an die letztes jahr verstorbene Amy Winehouse. sie hatte wohl nicht die street- wie indie-credibility der engländerin, dafür aber fuhr bei WHITNEY der soul train sprichwörtlich durchs heimische wohnzimmer. sie kannte die black music wurzeln nicht nur aus zweiter oder dritter hand.
am 9. august 1963 wurde sie in newark, new jersey geboren. ihr vater John managte sie anfangs und sollte ihr auch kurz vor seinem tod in 2003 aus der schuldenfalle helfen. beim resultat gingen die meinungen auseinander. mutter Cissy entstammte einer gospel-familie und wechselte später zum soul. arbeitete mit allen, die rang & namen hatten - Solomon Burke, Wilson Pickett, Aretha Franklin (familienfreundin + WHITNEY´s taufpatin), Elvis Presley, Dusty Springfield, Chaka Khan, Luther Vandross und viele mehr. die cousinen der jungen HOUSTON waren die sängerinnen Dee Dee plus (Bacharach & David muse) Dionne Warwick. da lag die karriere auf der hand, ohne groß strampeln zu müssen. sie absolvierte ihre musikalische grundausbildung im obligaten kirchenchor, trat in frühen jahren im duett mit ihrer mutter auf, ergatterte tv-rollen und jobbte infolge auch als model, verkörperte das 80er schönheitsideal. nebenbei sang sie auch background für u.a. Lou Rawls oder Chaka Kahn.
mit 19 jahren wurde sie vom bereits erwähnten Clive Davis entdeckt und zu Arista Records geholt. er war von ihr derart überzeugt, daß er seinen vertrag mit dem ihren verkettete. ihr erster, gleichnamiger, eher balladesk gehaltener longplayer kam 1985 heraus und entwickelte sich zum top-seller. produziert von vier verschiedenen leuten sowie überwacht von Davis selbst. er ließ hierbei nichts anbrennen. darauf zu finden waren hit-singles à la "how will i know" oder "saving all my love for you". auch beim damals tonangebenden sender MTV war sie ein renner. zwei jahre später wurde der erfolg mit "whitney" wiederholt. ihr material war eingängig, poliert, charttauglich, kam aber auch bei den fortgeschrittenen semestern in den cocktail-bars an. ihre samtige, variantenreiche, kraftvolle, fordernde stimme war unverkennbar, doch manchem/r aus der community zu weiß. aber generell gesehen war sie (zumindest) in den staaten everybody´s darling, sang für olympia, Super Bowl und die truppen.
1990 folgte der dritte streich "i´m your baby tonight", doch trotz schlagern wie dem titeltrack als auch "my name is not susan", blieb dieser output hinter den vorgängern zurück. bei sieben verschiedenen produzenten (plus Davis) glich das ganze auch schon eher einer compilation. man warf nun ein auge auf das filmgeschäft. 1992 spielte sie im blockbuster "the bodyguard" an der seite von Oscargewinner Kevin Costner und veredelte auch erfolgreich den dazugehörenden soundtrack. in diesem jahr heiratete sie auch r&b bad boy Bobbie Brown und bekam im nächsten eine tochter von ihm. diese bindung war ein einschneidendes ereignis, denn die beiden lebten eine achterbahn-ehe. liebe, streit, eifersucht, psycho-spielchen, handgreiflichkeiten, alkohol, drogen, verhaftungen, tv-reality-show und schlußendlich scheidung in 2007. vorerst aber blieb HOUSTON mit "waiting to exhale" (1995) auf der musikalisch wie schauspielerisch eingeschlagenen linie. im jahr danach war die masche mit "the preacher´s wife" bereits überzogen. für mehr schlagzeilen sorgte da ihr privatleben.
Clive Davis drängte sie in weiterer folge zu fortführung ihrer sanges-laufbahn, verpaßte ihr eine generalüberholung und 1998 lief "my love is your love" vom stapel, der erste studio-longplayer seit acht jahren. das werk hatte starke hip hop einflüße, war im (damals) modernen r&b verwurzelt, bodenständiger als ihre hit-platten und bekam durch angesagte helfer marke Missy Elliott, Faith Evans oder Babyface auch weitgestreute anerkennung. man erlebte eine neue, gereiftere akteurin, auch optisch. doch hinter den kulissen war alles eher abgehoben. zu den häuslichen streitereien sowie exzessen kam divagehabe als auch unzuverläßigkeit. 2002 brachte ein weiteres comeback in form von "just whitney" - es wurde weniger euphorisch aufgenommen. im jahr darauf kam das festtags-album "the wish", welches so gar kein (weihnachts-) kracher war. der lebenswandel wurde noch schlechter, ihr zustand gleichfalls. teilweise verstörtes auftreten, stimmprobleme, aussetzer - der mißbrauch forderte seinen tribut.
nach bereits zwei rehab-aufenthalten erklärte sie sich 2009 drogenfrei (ein weiterer sollte folgen), brachte die cd "i look to you" in die läden, in der sie zum teil ihre scheidung verarbeitete und dieser output stieg in den staaten auf platz eins ein. doch auf der bühne konnte sie die damit geschürten erwartungen nicht erfüllen. auch verfiel sie zusehends. die folgende 2010er comeback-konzert-reihe wurde zum disaster. ihr einst himmlisches organ war beim teufel, die auftritte mitunter peinlich, manche performances bemitleidenswert, der einstige glanz gewichen, fans wandten sich ab, die medien fielen über sie her.
zuletzt drehte sie den film "sparkle" ab, der im sommer erscheinen sollte, sang auch einen song dafür, coachte mitunter jüngere musiker/innen und war auch als jurorin für eine tv-superstar-sache im gespräch.
WHITNEY HOUSTON verkaufte alben in massen, räumte jede menge auszeichnungen ab, brach branchenrekorde, sprengte grenzen, verbuchte genreübergreifende erfolge, beeinflußte unzählige künstlerinnen wie z.b. Christina Aguilera, Toni Braxton, Mariah Carey, scheiterte jedoch (wie so viele) im privatleben und könnte durchaus als weibliches pendent zu Michael Jackson bezeichnet werden. das große, posthume geschäft ist bereits angelaufen.

Sonntag, 5. Februar 2012

Antriebskraft

fireball


theoretisch könnte man davon ausgehen, daß es einer formation nur möglich ist ihre grenzen auszuloten, den produktiven gipfel zu erklimmen, wenn es intern auch ordentlich brodelt. meine die nudeln werden nur exakt "al dente", wenn das wasser richtig kocht. spannungen, streitereien, zwietracht, wut, tätlichkeit, eskalation - all dies erzeugt energie, negativ oder positiv, ein antrieb ist es allemal.
bei The Beatles gab es (zumindest) nach "sgt. pepper´s lonely hearts club band" die ersten risse im fundament. das studio wurde mitunter zum emotionalen kochtopf. Paul & John, die einstigen brüder im geiste, entfernten sich immer mehr. George & Ringo konnten wie wollten nicht immer alles aufsaugen. nur die gemeinsame sache hielt sie (noch) weiter auf kurs. bis der deckel davonflog. ähnliches bei ihren freunden als auch rivalen The Rolling Stones. hier hatten bzw. brauchten der perfektionist Mick Jagger und der lebemann Keith Richards ihre reibereien. dieser funkenflug hielt die flamme am lodern. die restlichen protagonisten standen, nachdem Brian Jones entsorgt war, in der schußlinie oder gingen in deckung. aber nachdem sich der pulverdampf verzogen hatte, arbeiteten sie wieder an der gemeinsamen musik. jedoch hat sich das ganze längst zu einer vernunftehe gewandelt, welche ihre (show-) meinungsverschiedenheiten über als auch für die medien austrägt. an der verbliebenen glut kann man sich nicht mal mehr die zehen wärmen.
die kurzlebigen Cream bestanden aus drei egos, wovon jeder seine nächste stufe erreichen wollte - mit oder ohne die anderen. dies löste eine kernschmelze aus, die genug energie für drei gepriesene alben freisetzte. nur wurde die formation schluendlich von der druckwelle ausgelöscht. (negative) strahlung ist bis zum heutigem tage meßbar. Pink Floyd wiederum artete in den 70ern intern zu einem hahnenkampf zwischen Roger Waters und David Gilmour aus. dieser machtclinch trieb sie voran und das output-level nach oben. wer nicht mitzog blieb auf der strecke. als das ringen zu ende bzw. entschieden war, zerrte man nur mehr v0n der vergangenheit.
bei Deep Purple spielte es zeitweise jeder gegen jeden. seilschaften gab es nur, wenn es galt jemanden aus der band zu drängen. Ritchie Blackmore hatte immer eine hand am benzinkanister, damit der flächenbrand nicht erlischt. manchmal war es ein kommen & gehen und für außenstehende eventuell unklar, wer jetzt eigentlich dabei ist. neue aufstellungen brachten andere richtungen, es blieb somit spannend bis zum (vorläufigen) schluß. Oasis sorgten ebenso für abwechslung im alltag. ihre beste promotion war der unfriede zwischen Noel & Liam Gallagher, oder beide gegen die anderen. ein interview, bei dem dieser bruder dann jenen beflegelte, war das beste, was einem/r journalisten/in passieren konnte. die atmosphäre war ohnehin stets aufgeheizt, dies trieb sie voran. bei den proben, im studio, live, backstage, überall dampfte es. sie gerieten sich sogar beim feiern in die haare. zankten so lange rum, bis jemand raus war - der nächste, noch einer, ende. andererseits brachte sie diese explosive stimmung ganz nach oben.
The Velvet Underground´s kreativköpfe Lou Reed sowie John Cale konnten sich schon nach dem ersten album nicht mehr riechen - oder kamen dann erst dahinter. Cale strich bald die segel, Reed rührte weiter um, bis er letztlich von bord sprang, seinen eigenen kurs fuhr. zwischenzeitliche reunions konnten alte gräben nicht schließen, aber genau in jenen tiefen fanden sie einst ihr kreativpotential. paradefall Don Van Vliet, besser bekannt als Captain Beefheart. er erzeugte innerhalb seiner Magic Band bewußt spannungen, weil er sich kreatives, produktives aus dem resultierenden chaos erhoffte und oft genug auch bekam. ein plan oder auch geregelter ablauf, war bei ihm nicht erwünscht. er sah dies als fessel denn segen. war natürlich nicht jedermanns sache, was sich im musikerwechsel niederschlug.
spekulation oder tatsache, aber beispiele gibt es genug. manche der beteiligten hielten es länger aus, andere hatten früher die schnauze voll, doch bei allen genannten könnte man bilanzieren, daß der ärger sich gelohnt haben dürfte - zumindest für die konsumenten. wäre das ganze friedlicher verlaufen, hätte es die jeweilige formation möglicherweise länger gegeben. ob jedoch der output gleichwertig gewesen wäre, bleibt offen. emotional gesehen, ist es für die direkten beteiligten mitunter schädlich, narben bleiben zurück - doch kunst muß leiden.

Sonntag, 29. Januar 2012

Heldenverehrung

kate


musiker/innen, die bereits länger im geschäft sind, haben natürlich auch schon demenstprechend longplayers veröffentlicht. manche von diesen waren vielversprechend, andere gut - eventuell sogar besser, genrebildend, meisterwerke, klassiker, enttäuschungen oder schlicht hundekot. wer kann denn immer gleichbleibende, unveränderte qualität abliefern? ein ding der unmöglichkeit! aber es muß ja nicht immer alles veröffentlicht werden, oder gar gekauft. außer man ist bedingungsloser verehrer/in und erwirbt möglicherweise den jeweiligen output, unabhängig vom künstlerischen wert, sogar in verschiedenen formaten wie editionen beziehungsweise immer dann, wenn gerade ein re-release anfällt. jede/r künstler/in hat eben ihre/seine hochphase, wo sie/er besonders kreativ ist und die qualität hält sowie im idealfall sogar steigert. dies ebbt unvermeidlich wieder ab, pendelt sich ein.
schließlich, bei gutem wind, wird der/die protagonist/in aufs neue entdeckt, der katalog gewürdigt und die aktuellen alterswerke werden von vielen seiten mit lob & extremen überhäuft. alles erstrahlt abermals hell, obwohl es unter dem blendenden schein möglicherweise bereits verrostet ist. für mich drängt sich dann immer die frage auf, wo denn jene, welche am lautesten zujubeln, die wirklichen meisterstücke des/der besagten einordnen? werke, die im extremfall einst eher lauwarm aufgenommen, verkannt, als selbstverständlich abgelegt oder aber verdient gefeiert wurden.
wenn jetzt zum beispiel Paul Weller sein im märz kommendes, von der gemeinde bereits sehnsüchtig erwartetes (obwohl er ohnehin nicht mit output geizt), neues album "sonik kicks" rausbringt, kassiert er als unterstützung wohl durch die bank 4 aus 5er oder 7 von 10er bewertungen. doch wo liegen dann The Jam lps wie "in the city" sowie "all mod cons" bzw. soloarbeiten im stil von "wild wood" oder "stanley road"? die müßten dann die punktetabelle sprengen. auch Kate Bush wurde für "50 words for snow" beklatscht, als gäbe es kein gestern. sie hingegen macht sich extrem rar und jede neuveröffentlichung wird als niederkunft gesehen. doch wo bleiben bei all der begeisterung "the kick inside" als auch "hounds of love"? das wäre dann eine eigene liga.
die relation stimmt hierbei nicht, die grenzen verschwimmen. empfinde das eher als abwertung der wahren perlen, denn einer aufwertung der gegenwart. es verdient jemand nicht mehr anerkennung weil er/sie älter und immer noch aktiv ist - sprich überlebensbonus. so etwas hat mit höchlichkeit, gerechtigkeit oder anerkennung nichts mehr zu tun, sondern ist eine verschiebung der geschmackslinien, ein paralleluniversum der wertigkeit. aber gewisse personen haben sich eben das standing einer institution erspielt, da bleibt die sachliche kritik auf der strecke, wird durch demut ersetzt, alle sind von den socken, der bock geht samt dem gärtner durch.
junges gemüse (bislang) grundlos zu hypen ist genauso abwegig, wie alte säcke, für ihrer selbst willen, mit vorschußlorbeeren bezüglich kommender leistung zu überschütten. zweifelsohne ist das ganze aber teil des spiels und ein schlechtes album ist schneller vergessen als ein gutes. jedoch, während man sich darüber noch gedanken macht, steht das next big thing bereits in den startlöchern und eine weitere alt-herren bzw. -damen revitalisierung auf dem spielplan.
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in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

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