Sonntag, 15. Juli 2012

Jubiläumsrummel

the-rolling-stones1


50 jahre ROLLING STONES, diesem jubiläum kann man momentan nicht entkommen. dabei drängt sich die frage auf - fluch oder segen? nun, die anfänge der formation waren eine bereicherung, der mittelteil ein segen für die musikgeschichte, mittlerweile könnte man in böser absicht durchaus von einem fluch sprechen. einst die heißeste band des planeten, nunmehr die älteste. wenn sie ihre wirkungszeit halbiert hätten, wäre der kulturelle wert ihres schaffens, gesamt gesehen, denkbar höher. jedem guten album steht ein schlechtes gegenüber, weiters ein (offizieller) live-mitschnitt, eine compilation als auch ein arsch voller bootlegs. letzteres problem hat man inzwischen in (Frank) Zappa-manier via ROLLING STONES Archive teilweise selbst in die hand genommen. zusätzlich hat noch jedes mitglied über die jahre den einen oder anderen solo-longplayer auf den markt gebracht, um den eingefleischten fans mit zumeist lauwarmen darbietungen, die letzte münze aus der tasche zu ziehen. alles zu kaufen, kann nur leuten ohne geschmacksnerven empfohlen werden.
jedenfalls ist der jetzige vierer zur zeit omnipräsent, obwohl weder ein aktuelles werk in den läden ist, noch eine tournee vor der tür steht. zeitungen, magazine, bücher, tv, dvds, internet, experten, zeitzeugen, protagonisten und trittbrettfahrer (zu diensten). je nach erscheinungsdatum hängt jede/r den runden jahrestsag an einem anderen haken auf. nun, die gründung der (anfangs) ROLLIN´ STONES war eigentlich bereits im frühjahr `62. das erste (?), jetzt viel erwähnte konzert war am 12. juli 1962, im rahmen der wöchentlichen r&b session im londoner Marquee Club, im doppelpack mit Long John Baldry und seiner truppe. die besetzung damals war Mick Jagger (gesang), Keith Richards (gitarre), Elmo Lewis (Brian Jones´ deckname, damit er erdiger rüberkam, gitarre), Ian Stewart (piano), Dick Taylor (baß, später The Pretty Things) und Mick Avory (schlagzeug, später The Kinks). Keith wird wiederum zitiert, daß es (quasi) erst begonnen hätte, als sich Charlie Watts hinter die becken gequetscht hatte. wogegen es für Mick Jagger wohl erst richtig losging, als er das erste groupie abgeschleppt hatte. für den im dezember `85 verstorbenen Ian Stewart hingegen, war der karren bereits im dreck steckengeblieben, ehe er richtig anrollte. im märz `63 war er ein rad zuviel und somit nur mehr begleitmusiker. der charismatische wie leichtlebige Brian Jones war im juni `69 der nächste auf der abschußliste. für ihn kam gitarrist Mick Taylor, welcher nach 5,5 jahren der Jagger-Richards-herrschaftsachse wich. sein nachfolger Ronnie Wood kam 1975 als aushilfe und wurde im nächsten jahr aufgenommen. seither bekämpft er interne spannungen mit einer gehörigen portion alkohol. ganz genau wie, was & wann, weiß wohl der im dezember `62 ein- und anfang der 90er wieder aus-gestiegene bassist Bill Wyman. er war statistiker als auch biograph der truppe.
jedenfalls nutzten die jungs damals die gunst der stunde. die nun seit jahrzehnten als greatest rock & roll band in the world gepriesenen, sahen sich zu beginn nämlich als rhythm & blues act und dies lag im großbritannien der 60er voll im trend. pioniere dieses booms waren Chris Barber, Alexis Korner oder Cyril Davies. protagonisten à la Yardbirds, John Mayall´s Bluesbreakers sowie Animals ließen infolge die ohren von musikliebhabern/innen glühen. ihr rüstzeug holten sie sich via schallplatten von u.s.-musikern wie z.b. Jimmy Reed, Sonny Boy Williams, John Lee Hooker als auch Muddy Waters. dieses ding wurde schließlich so groß, daß man es den amerikanern, die es eigentlich erfunden hatten, wieder zurückverkaufte. die marke hierfür war british invasion. doch die ROLLING STONES benützten das ganze bloß als sprungbrett, entwuchsen bald der abflauenden (r&b) bewegung und kochten ihr eigenes süppchen. ähnliches taten u.a. The Kinks, The Who und Small Faces.
wie auch immer, die erste 7-inch der STONES erschien im juni 1963, hatte Chuck Berry´s "come on" auf der a- und Willie Dixon´s "i want to be loved" auf der b-seite. der selbstbetitelte debüt-longplayer kam im april 1964 in die läden, hieß jedoch jenseits der insel "england´s newest hitmakers". es folgte ein kreislauf aus singles, albums, tourneen, skandalen, welcher die erfolgsspirale nach oben trieb, bis der plafond erreicht war. zumindest einen studio-output soll es angeblich noch geben und als produzent wird immer wieder ex- White Stripes hälfte Jack White ins spiel gebracht. er wäre wohl das beste, was ihnen derzeit passieren könnte, sofern sie auf ihn hören würden. jedoch gelten Jagger & Richards, auch bekannt als Glimmer Twins, mittlerweile als beratungsresistent, da sie ja ohnehin wüßten, wie die ROLLING STONES (nicht) zu klingen hätten. da kann hinter den reglern platz nehmen wer will, es klingt alles wie aus einem (inzwischen verbeulten) trichter.
auch die aller-aller-aller-letzte abkassierer-tour wird unvermeidlich sein. die hardcore-gemeinde sitzt ohnehin bereits auf nadeln. eine live-aufnahme gibt es dann wohl noch als nachschlag. das Guinness Book Of Records wird wohl umgeschrieben werden müssen.

Sonntag, 8. Juli 2012

Personaldiskussionen

innuendo


"the show must go on", heißt ein Queen-song aus ihrer (kulturell) dünnflüssigen spätphase. dieses motto gilt heutzutage für viele einstige (mehr oder weniger) größen, welche sich nochmals aufmachen, um mit dem klingelbeutel den rock & roll highway abzugrasen. daß nicht mehr alle vom damaligen stammpersonal dabeisein können, wollen, dürfen, ist kein geheimnis. wer aber dann die vakanten stellen auffüllt oder nicht, ist mitunter gegenstand hitziger debatten innerhalb der jeweiligen (fan-) gemeinde.
so ist allseits bekannt, daß Led Zeppelin zuletzt, ohne den sich zierenden Robert Plant, touren als auch eventuell etwas neues aufnehmen wollten. doch der gegenwind, welcher Page, Jones plus Bonham jun. in punkto sängerersatz entgegenblies, veranlaßte sie die idee fallenzulassen. hingegen juckt heute wohl keine/n Deep Purple konzertbesucher/in mehr wirklich, daß Ritchie Blackmore nicht mehr dabei ist. abgesehen von denen, die sonst noch fehlen.
dagegen sorgte in 2010 die The Faces reunion, mit Simply Red´s Mick Hucknall anstelle von Rod Stewart an den vocals, für aufregung bei der alt-anhängerschaft. da gingen ex- Pistols Glen Matlock und Jesse Wood, den vater Ronnie reindrückte, als aushilfs-line-up fast unter. dabei waren die verbliebenen original-mitglieder Ian McLagan, Kenney Jones sowie Ronnie Wood lange genug in verhandlung mit dem über-satten Stewart, der sich nunmehr eher als entertainer denn rock & roller sieht, doch dieser konnte wie wollte nicht. mittlerweile, bei gelegentlichen konzerten, hat sich alles beruhigt. im gegenzug war es bei Pink Floyd scheinbar nie ein großes problem, wer hinter den instrumenten saß oder stand. Syd Barrett war von einem tag auf den anderen weg, dann fehlte eine zeit lang Rick Wright unmd schlußendlich war Roger Waters raus. hauptsache der (band-) name paßte.
auch die progressiven fabelerzähler Yes sind beim publikum noch gerne gesehen, selbst wenn die (original-) aufstellung durchaus löchrig daherkommt. die ersatzkräfte werden akzeptiert, weil das zusammenspiel bzw. die alten lieder im vordergrund stehen. weit problematischer war es heuer bei Queen, den rock-motor am laufen zu halten. diesen sommer sollten gitarrist Brian May und schlagzeuger Roger Taylor, mit casting-show-absolvent Adam Lambert als sänger, beim Sonisphere Festival U.K. als headliner auftreten. dies führte zu heftigen diskussionen bezüglich credibility wie nachlaßverwaltung. besagtes festival wurde mittlerweile abgesagt, doch May & Taylor waren sicher, die richtige personal-wahl getroffen zu haben und unterschrieben als trotzreaktion für (mittlerweile) drei abende (11.,12. & 14.7.) im legendären londoner Hammersmith (nunmehr) Apollo. zwecks warm-up versuchte man sich jedoch weiter östlich.
so trat man zuerst am 30.6. in kiew auf. nach gut drei wochen fußball sollten die dortigen zuschauer wohl weichgeklopft und hungrig auf ein paar rockige töne sein. somit gab es ein greatest-hits-programm zu bestaunen, von dem der großteil der besucher durchaus angetan schien. andererseits sind gute songs einfach schwer abzuwürgen. jedenfalls deuten die kommentare der ukrainian hardcore-fanbase auf eine aufführung nach lokalem geschmack hin. abschließend gab man am 3.7. ein gastspiel in moskau und auch dort waren die gekommenen dankbar für das dargebotene.
gut, vielleicht kommt das ganze am computer nicht so gut rüber wie vor ort in der brodelnden menge, aber als neutraler beobachter hat man nicht das gefühl, groß etwas versäumt zu haben. die auftritte hatten für mich irgendwie ein "the rocky horror picture show" flair. May gab den Frank N Furter, Taylor, der sich vermehrt in den vordergrund drängt, machte einen auf Eddie und Lambert erinnerte mich an Columbia. okay, geschmäcker sind verschieden und dies ist gut so, aber bei all dem dargebotenem fielen mir auf der ukrainischen seite die Femen-aktivistinnen ein, welche für ihre auftritte wie vieh abtransportiert und mitunter auch mißhandelt wurden, sowie auf der russischen die punkerinnen von Pussy Riot, denen es dort für ihre performances an den kragen geht. wogegen die Queen-shows in beiden ländern unbedenklich waren. rückblickend nicht ganz fair. wenn sie damit durchkommen, dann muß dies auch den ladies gestattet sein.
fordere hiermit gleiches recht (oder unrecht) für alle protagonisten/innen.

Sonntag, 1. Juli 2012

Top 5 Big Beat Alben

Big Beat, das war der rock & roll der 90er dance-bewegung. grundsätzlich ist diese art von elektronischer musik eine kreuzung von techno als auch rock, gespickt mit hip hop versatzstücken. es fanden jedoch noch weitere zutaten den weg in den Big Beat topf. so z.b. house, funk, jazz, rave, punk, psychedelic etc. . hier wurde einfach alles zusammengeklaut, was frei herumlag. das erfolgsrezept bestand aus ordentlich baß, breakbeats, samples, loops, treibender grundbeat, soundeffekte, eine melodie, welche hängen bleibt, sowie eine schlagzahl über 100. musikalisch erledigte man das meiste via computers als auch synthesizers. beliebt waren mitunter auch gastsänger/innen aus anderen kategorien. angesagte plattenfirmen waren Skint Records, Wall Of Sound oder Heavenly Records in england bzw. City Of Angels Records in den staaten. das ganze griff von der insel auf die u.s.a. über, wo vor allem die rockigeren töne gut ankamen und die hip hop einflüsse ohnehin beheimatet waren. die werke erschienen zumeist auf doppelvinyl, damit man die rillen breiter setzen konnte und somit der klang fetter rüberkam. zeitgemäß begann dieser relativ kurzlebige musiktrend so mitte der 90er und klang gegen die jahrtausendwende wieder aus. heute will keine/r mehr etwas davon wissen. die dance-puristen hatten ohnehin nie eine rechte freude damit. das teil war ihnen zu kommerziell, brachial, aufgeblasen oder einfach nur zu dumm. jedoch rockten die songs jeden tanzboden und wurden bei damals gehypten clubnights wie Big Beat Boutique oder Sunday Social rauf- & runtergenudelt. pioniere waren The Chemical Brothers oder Norman Cook. (möglicherweise) vergessene protagonisten waren z.b. Bentley Rhythm Ace, Lo-Fidelity Allstars bzw. The Wiseguys. auch wurden diverse cuts gerne in film, tv, werbung, computerspielen und sonstigem zeugs verwendet. die ware griff einfach.
in summe haben nur wenige acts von damals das abklingen der begeisterungswelle überlebt und jene, die noch herumhüpfen, konnten ihren status von damals nicht halten. manche fuhren aber ohnehin nur vorübergehend am trittbrett mit und stiegen bei der nächsten möglichkeit gleich wieder um. diese wertung läßt nun die alten helden (-taten) nochmals aufleben, obgleich böse zungen wohl behaupten mögen, daß es viel mehr (longplay-) output ohnehin nicht gegeben hätte.



prodigy
1) PRODIGY - The Fat Of The Land
das quartett aus der englischen grafschaft essex fährt dem/der
zuhörer/in mit diesem monster von album, welches zugleich
einen meilenstein des genres darstellt, mitten ins verdammte
gesicht. das ganze ist kontrovers, brachial, aggressiv, bedrohend.
wenn man sich beim abspielen zu nahe an die lautsprecher wagt,
muß man angst haben eins auf die schnauze zu bekommen. musik
wie aus dem tollhaus verbunden mit hoch-oktan-treibstoff im
grenzbereich des gehörsturzes. während ihrer glanzzeit kamen sie
live rüber, als wäre im viertel von "the warriors" schulabschlußball
und "mad max" hielte die ansprache. auch heute sind sie in concert
noch eine pompöse nummer, jedoch zelebrieren sie nur mehr ihr
einstiges potential.


fatboy
2) FATBOY SLIM - You´ve Come A Long Way, Baby
schon das cover assoziiert man mit big - big ego, jedoch stehen
dem die beats um nichts nach. die person dahinter wurde
als Quentin Cook an der londoner peripherie geboren, nannte
sich später Norman, zupfte anfangs den baß bei der gute-laune-
combo The Housemartins, hatte anschließend mit Beats Inter-
national als auch Freak Power bereits groovigere projekte am
laufen und werkte unter pseudonyme wie Pizzaman, Fried Funk
Food, Might Dub Katz und weiß der teufel wie noch. sein
erfolgreichstes alter ego war allerdings Fatboy Slim. als dieser
schuf er hiermit einen tanzbodenfeger, der um die welt ging und
bei dem kein hühnerauge schmerzfrei blieb. die samples dafür
kratzte er aus seiner riesigen plattensammlung zusammen.


moby
3) MOBY - Play
benannt nach dem gleichnamigen wal. heißt aber eigentlich
Richard Melville Hall und geht gerne damit hausieren, daß
er über hundert ecken mit dem amerikanischen schriftsteller
Herman Melville verwandt ist. dereinst in new york geboren,
machte er vorerst mal in der hardcore punk szene rum, fummelte
anschließend an den turntables, um infolge erfolgreich sein
eigenes ding durchzuziehen. man kann ihn zwar nicht als
vertreter des genres bezeichnen, da sein in- wie output
mannigfaltig ist, doch diese (doppel-) scheibe hatte die beats
dicke, wie keine andere seiner arbeiten. auch findet man
hier nichts, was bei einem album dieser gattung fehlen
sollte. ein variantenreicher wellenritt über die (amerikanische)
musikgeschichte, der damals auch live optimal umgesetzt wurde.


exit
4) THE CHEMICAL BROTHERS - Exit Planet Dust
debüt (do-) lp der urväter dieser musikrichtung, die optisch
rüberkommen wie zwei langzeit-studenten. Tom Rowlands sowie
Ed Simons legten bereits anfang der 90er unter dem künstler-
namen Dust Brothers platten auf, doch das u.s.-produzenten-
team gleichen namens hatte ältere rechte. mit diesem teil servierten
sie deftige beats, satten rhythmus sowie dicke samples, bei denen
eine ordentliche darmflora garantiert ist. es wird kein breakbeat
ausgelassen, party pur ist angesagt, der kreislaufkollaps kann
kommen. dekoriert wird die sache mit gastgesang von Portishead
sängerinBeth Orton sowie The Charlatans frontmann Tim Burgess.


propeller
5) PROPELLERHEADS - Decksandrumsandrockandroll
das englische electronic-gespann Will White & Alex Gifford
fabrizierten mit ihrem einzigen studioalbum einen breitwand-
epos verteilt auf vier seiten. schon das front-cover wirkt wie ein
promo-poster für die Filmstadt Babelsberg. geboten werden teil-
weise dramatische, pompöse soundwände, untermalt von einem
jazzigen unterton, wobei die beatanzahl mit fortdauer steigt.
der longplayer wird sozusagen von hinten aufgerollt. prunkstück
des ganzen ist der track "history repeating", für den die grande
dame Shirley Bassey ihre stimme erbeben ließ. passend dazu
wurde auch noch soundtrack-godfather John Barry verwurstet.
filmmusik fürs kopfkino.


vegas
5) THE CRYSTAL METHOD - Vegas
das u.s.-team aus las vegas, nevada, welches sein glück in los
angeles, kalifornien suchte, wurde von der dortigen rave-
bewegung mit offenen armen aufgenommen und konnte infolge
reüssieren. Ken Jordan & Scott Kirkland werden gerne mit den
Chemical Brothers verglichen, ihr sound ist aber, (zumindest hier)
beim 1997 erschienenen erstling, teilweise spaciger, trippiger
und die songs haben mitunter ein paar beats weniger am buckel.
sind mitunter auch düsterer, näher an Prodigy als Fatboy Slim.
dies war ihr größter erfolg und ihre sounds wurden & werden
generell in verschiedenen medien als auch entertainment-bereichen
verbraten.

Sonntag, 24. Juni 2012

Hackordnung

never-say-die


meiner meinung nach sollte das ziel eines support-acts sein, den headliner von der bühne zu blasen, oder übertrieben ausgedrückt, die bühnenbretter dermaßen in schweiß zu tränken, daß die hauptdarsteller darauf ausrutschen. einfach dem publikum so richtig einzuheizen, damit die nachkommenden alle hände voll zu tun haben, um nachlegen zu können, nicht abzudriften. die begeisterung der zuseher sollte durch die eigene bühnenpräsenz als auch spielerische leistung erzielt werden und nicht durch alibi-ansagen wie "freut ihr euch schon auf XXXX" oder "wir spielen noch zwei songs und dann kommen XXXX". als devote draufgabe gibt es anschließend eventuell noch einen kuß auf den arsch, bei der quasi übergabe des schauplatzes. klar kann man auch mit heißer luft bewegung in die menge bringen, doch generell hat man bei manchem vorprogramm das gefühl, sie leben den olympischen gedanken - dabei sein ist alles. performen ihr weichspül-programm runter, um bloß nirgends anzuecken und die hackordnung zu wahren. da ist man dann froh, wenn es vorbei ist und nimmt die umbauphase gerne in kauf. sicher, so manche/r hauptprotagonist/in sieht es nicht gerne, wenn die eröffnungspartie druck macht, die wollen lieber flankenschutz. jedoch erobert man im energiespar-modus wohl kaum neues klientel (und dies wäre wohl der zweck der übung) oder gar die weite welt. da muß man schon etwas vorlegen.
so wie comic-rockers Kiss, welche in frühen jahren so manchem main act das fürchten lehrten. mit ihrer maskerade, den riff-betonten, stampfenden songs und den immer spektakulärer werdenden shows plus stetig wachsender fangemeinde, waren sie bald zu groß für das kleingedruckte. oder die (damals) heavy rock frischlinge Van Halen, die 1978 mit dem als neues gittarren-wunderkind geltenden Eddie Van Halen sowie dem hyperaktiven David Lee Roth am mikrophonständer, nicht nur der meute die hölle heiß machten, sondern auch den headlinern Black Sabbath. letztere waren auf ihrer "never say die!" tour knapp daran das motto umzudrehen, waren im stand-by-modus unterwegs und vokalist Ozzy Osbourne hing in einer nebelwolke aus alkohol & drogen. es war der (vorübergehende) abgesang für den schlurfenden schreihals. obgleich man fairerweise erwähnen sollte, daß auch der rest des vierers die nasenflügel staubig hatte. wobei wiederum die (mittlerweile) gesättigten Van Halen, zehn jahre später, nun mit ex- Montrose Sammy Hagar am rohr und dem reparatur-album "ou812" am markt, im zuge der u.s. Monsters Of Rock konzertserie, teilweise gegen ihre unterstützer Metallica den kürzeren zogen. die letztgenannten hatten damals gerade ihr bis dato kommerziell erfolgreichstes werk "... and justice for all" veröffentlicht und viele fans kamen bloß um sie zu sehen. wiewohl andere, reserviertere quellen von einem super line-up sprechen. waren doch weiters auch die Scorpions, Dokken als auch Kingdom Come an bord. überhaupt, schon in den (früheren) 60ern wurden beispielweise The Beatles und später die Rolling Stones, im laufe von damals üblichen package-tours, zu groß für ihre reihung.
selbst sah ich z.b. (später) mal die (seinerzeit) wiedererstarkten Aerosmith vor Whitesnake und für (nicht nur) meinen geschmack, ging das duell klar an die herausforderer, bei denen sänger Steven Tyler die paarungsbereite rampensau gab und damit sein gegenüber David Coverdale alt aussehen ließ. oder die zur damaligen zeit gerade aufkommenden walisischen indie-rockers Stereophonics, welche den nunmehr durchstartenden brit-poppers Supergrass das wasser abgruben. zum schluß noch, alternative-rockers Skunk Anansie, die mit ihrem radikalen, brachialen sound dem hauptprotagonisten Lenny Kravitz die dreadlocks aus dem gesicht bliesen. aber natürlich muß man dazu anmerken, daß jene, welche wegen Lenny´s (größtenteils) gestylten, radiotauglichem programm vor ort waren, dies definitiv anders sahen.
jetzt werden die einen meinen, daß der support loyal zum hauptkünstler sein muß, sich unterordnen sollte, doch bei aller freundschaft, als konsument möchte ich für mein geld auch ordentlich etwas geboten bekommen - auch im vorprogamm, nicht bloß eine lahme anmache. der headliner muß sich bestätigen, die eröffnungsnummer soll überraschen.

Sonntag, 17. Juni 2012

Räubergeschichten

coheed


internationalen meldungen zufolge, wurde Michael Todd, ehemals bassist der progressive rock band Coheed And Cambria, dieser woche zu einem jahr hausarrest mit fußfessel sowie drei weiteren auf bewährung verurteilt. weiters muß er sich einem entzugsprogramm unterziehen. sein stümperhaftes verbrechen, welches dazu führte, war ein raubüberfall im juli 2011. am frühen nachmittag drohte er dem angestellten einer arzneiwarenhandlung in mansfield, massachusetts, u.s.a. mit einer (nicht vorhandenen) bombe. er verlangte mehrere packungen eines schmerzmittels, nach dem er süchtig war. 2006 verließ er bereits für fast ein jahr die formation, weil er mit einer heroinabhängigkeit kämpfte. kam nach erfolgreicher behandlung wieder retour, bloß um in die andere richtung abzudriften. als nun besagter (arznei-) coup erfolgreich gelaufen war, ließ er sich diletantisch per taxi direkt zum lokalen Comcast Center chauffieren, da Coheed And Cambria dort am abend einen auftritt im vorprogramm der grunge-rocker Soundgarden, die gerade ihre reunion tour abzogen, hatten. jedoch war aufgrund von zeugenaussagen, taxi-ortung etc. bald klar, wo der möchtegern-ganove zu finden war und er wurde vor ort festgenommen. die band spielte die tournee ohne Todd fertig und ersetzte ihn anschließend durch Zach Cooper, mit dem sie momentan an einem neuen album basteln.
dies ist aber nicht die erste musikerbiographie, welche durch (mehr oder weniger schweren) raub dramatisiert wurde. hier hätten wir zum beispiel den im oktober 1926 geborenen rock & roll pionier Chuck Berry, der schon in der grundschule im kirchenchor sang als auch mit den gitarren-saiten hantierte. dies hielt ihm aber nicht davon ab, bereits während seiner high school zeit drei geschäfte zu überfallen und als draufgabe mit zwei kumpels ein auto zu klauen. beides zusammen ergab drei jahre jugendgefängnis. danach widmete er sich wieder der musik und seine karriere zündete ab mitte der 50er so richtig, doch schon in den früh-60ern saß er wieder ein. diesmal eine stufe höher. der grund war u.a. (angebliche) verführung einer minderjährigen, aber das ganze hatte einen rassistischen unterton. jedoch war er definitv kein unschuldsengel, wie sein weiteres wirken zeigt. trotzdem, die gesiebte luft schien ihn zu inspirieren, denn er komponierte ebendort ein paar erfolgreiche songs. wieder in freiheit knüpfte er an seine sogar gestiegene popularität an. jedenfalls hatte er, wie bereits erwähnt, mit dem gesetz immer wieder seine liebe not. körperverletzung, steuerbetrug, drogenbesitz sowie eine außergerichtliche einigung mit mehreren frauen, weil der alte feinspitz in seinem restaurant geheime kameras in den damentoiletten montiert hatte. die aufnahmen waren für die privatsammlung bestimmt - marke "my ding-a-ling".
nächster fall, der im april `37 geborene country music working class hero Merle Haggard. er war gauner-technisch gesehen, dümmer als die polizei erlaubt. schon in jungen jahren ging er, wegen verschiedener delikte, in besserungsanstalten ein & aus. jedoch begann es bei ihm dann mitte der 50er musikalisch zu laufen, dennoch war der mittlerweile jungvater finanziell am boden. um dem abhilfe zu schaffen, wollte er mit zwei typen in eine taverne einbrechen. vorab trank man sich ordentlich mut an und so war die amateur-gang schließlich dermaßen alkoholisiert, daß sie tag & nacht nicht mehr unterscheiden konnten. daher stieg man am hellichten tag via aufgebrochener hintertüre in den gastronomiebetrieb ein und wurde vom anwesenden personal herzlich empfangen. umgehend machten sich die trunkenbolde aus den staub, doch für Haggard endete die flucht im berüchtigten San Quentin. in diesem gemäuer saß er drei jahre ab, ehe man ihn auf bewährung entließ. während dieser zeit sah er Johnny Cash bei seinem bekannten konzert vor ort, was Haggard wiederum für die zeit danach inspirierte. ab mitte der 60er startete er voll durch und wurde einer der erfolgreichsten wie einflußreichsten vertreter des traditionellen u.s.-country. daraus resultierend löschte in den 70ern (angeblich) ein anderer cowboy hochoffiziell sogar seine strafakte - Ronald Reagan.
Russel Tyrone Jones, besser bekannt als Ol´ Dirty Bastard oder kurz ODB, gründungsmitglied des hip hop ensembles Wu- Tang Clan, drehte bereits in jugendjahren die eine oder andere krumme sache, wie es sich für einen rapper mit street-credibility eben gehört. doch just als die truppe 1993 durchstartete, wurde er wegen eines raubversuchs mit körperverletzung verurteilt. infolge waren seine gesetzwidrigen machenschaften fast vielseitiger als seine musikalischen. bei einem wilden streit mit einem genre-kollegen wurde er angeschossen, kam danach abermals ins gefängnis, weil er die alimente für seine über 10 kinder nicht zahlte und konnte auch durch gewalt gegen seine frau, ladendiebstahl, verstöße gegen das waffengesetz, drogendelikte etc. bei den richtern punkten. zwei tage vor seinem 36. geburtstag, 2004, starb er an einer überdosis.
oder der ehemalige keyboarder der rave-rocker The Charlatans, Rob Collins, er fuhr 1992 einen freund zu einem spirituosenladen, wartete im auto und merkte angeblich erst als schüsse fielen, daß hier etwas lief. drückte infolge aber als freundschaftsdienst trotzdem das flucht-gaspedal durch. dies brachte ihm beihilfe zum bewaffneten raubüberfall in form von 8 monaten, wovon er schlußendlich nur 4 auf einer backe absaß, ein. anschließend arbeitete er wieder mit seinen bandkumpels an einem neuen album, doch während der aufnahmen in wales verursachte er im juli `96 alkoholisiert einen autounfall und verstarb an der unglücksstelle.
somit läßt sich erahnen, daß nur weil man musikalisches talent besitzt, es noch lange nicht für eine gangster-laufbahn reicht. für die linken deals sind eben doch die manager zuständig.
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in jeder hinsicht, denn vinyl kann man theoretisch auch ohne strom- oder batteriebetrieb abspielen. es würde, rein mechanisch, sogar mit dem eigenen fingernagel funktionieren. probiert das mal mit einer cd, dvd oder mp3. oder eines der genannten formate rückwärts abzuspielen und dann auch noch die teuflische botschaft verstehen. viel vergnügen!

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